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Alt 21.02.2008, 23:22
Dirk
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Standard zu mir

Hallo zusammen,
ich hab mich vor einigen Tagen hier angemeldet und möchte mich nun vorstellen. Ich heisse Dirk, bin 41 Jahre alt und wohne nördlich von Kassel.

Ich habe keinen Hund.

Seid langem wünsche ich mir einen Hund. Am liebsten hätte ich einen Bullmastiff. Oder einen Presa Canario. Oder einen Boerboel. Kuschelig sollte er sein und lieb.

Lange Zeit hatte ich keine Genehmigung einen Hund zu halten. Irgendwann, ziemlich genau im August 2006, hatte ich dann die Erlaubnis. Ich habe das Internet durchforstet nach Hunden die im Tierheim sitzen und ein neues Zuhause suchen. Hab auch einige Hunde gefunden, bin zwecks Vermittlung durch die Gegend gereist, geklappt hat es mit einer Vermittlung aber nicht, bis ich dann im November vorletzten Jahres im Tierheim in Bad Karlshafen war. In deren Internetpresenz hatte ich einen Hund gesehen der mir sehr gut gefiel und den ich mir unbedingt mal ansehen wollte. Er sah aus wie ein American Bulldog oder ein Dogo Argentino. Konnte man nicht genau sehen, da er sehr flach im Gras lag. Im Tierheim angekommen, bin ich garnicht bis zu ihm gekommen, denn dort sprang mir im Zwinger ein Hund entgegen bei dem ich dachte wow, der ist es. Rabito, wie man dem Internet entnehmen konnte ein reinrassiger Bardinomix. Mir wurde gesagt, dass Rabito deren Sorgenkind ist. Ich bin mit ihm spazieren gegangen und es war super. Er ging prima an der Leine, hörte auf seinen Namen, kannte Standardkommandos... Mehrere Male bin ich noch nach Bad Karlshafen gefahren und bin mit ihm Gassi gegangen und es war alles wunderbar. Bis auf eine "Kleinigkeit" vor der man mich gewarnt hatte, mit der ich aber bis dahin noch nicht Konfrontiert wurde. So ein Engelchen wie Rabito auch mit Menschen auch war, so sehr wurde Rabito zum Teufel, wenn er anderen Tieren gegegnete. Ich vereinbarte mit dem Tierheim, das ich Rabito für 14 Tage zur Pflege nehme. Eine Entscheidung die ich bitter bereue. Dabei fing es so gut an. Die Heimfahrt verlief tadellos. Rabito hatte sich auf den Rücksitz gekuschelt, ab und an richtete er sich auf und beobachtete die vorbeirauschende Natur. Zuhause bei mir angekommen erkundigte er sehr zurückhaltend und scheu die Gegend. Dabei wich er mir nicht von der Seite, bis...ich im Haus in meine Wohnung wollte. Die liegt im ersten Stock und ist über eine offene Steintreppe zu erreichen. Die Wohnung im Erdgeschoss gehört meiner Mutter. Es war nichts zu machen, Rabito lies sich nicht dazu zu bewegen die Treppe hoch zu laufen. Es half kein ziehen und kein zerren. Also hab ich ihm eine Decke hingelegt und er hat die erste Nacht bei meiner Mutter, die sich zu der Zeit in der Kur befand, im Flur verbracht. Als ich am nächsten Morgen runter gekommen bin kam er mir schwanzwedelnd entgegen und wir haben einen langen Spaziergang gemacht. Es war einfach herrlich, endlich hatte ich meinen eigenen Hund. Sogar das Problem mit der Treppe lies sich nach 3 Tagen lösen. Ich verteilte kleine Wurststückchen und krappelte auf allen Vieren nach oben. Rabito tat es mir dann irgendwann nach. In meiner Wohnung war Rabito total unauffällig. Ausser vielleicht, dass er ständig bei mir sein wollte. Ich konnte ihn aber nach einer Zeit auf seinen Platz schicken wo er dann auch blieb. Ein wirklicher Traumhund.
Nach einigen Tagen begegneten wir dann das erste Mal einem anderen Spaziergänger mit einem Hund. Der Mann kam von rechts mit seinem kleinen Beagle oder was ähnlichem hinter einer Reklametafel hervor. Rabito startete durch, er hatte ungefähr 1,50 m Leine, riss mich um in eine riesige Pfütze im Grünstreifen und wollte sich auf den Mann mit dem Hund stürzen. Der nahm seinen Hund geistesgegenwärtig auf den Arm, raunte "Komm, der ist ne Nummer zu groß für uns!" und flüchtete über die Landstraße. Von da ab kam es fast bei jedem Spaziergang auf ein aufeinandertreffen mit anderen Hundebesitzern oder streunenden Katzen. Und jedesmal explodierte Rabito vor Hass und Aggression. Es viel mir schwer ihn zu halten und bin auch noch einige Male gestürzt. Dabei bin ich selber garnicht mal so klein und schmächtig. 75kg bei 175cm Körpergröße. Rabito hat eine Schulterhöhe von 70cm und wog 45kg. Im Internet wurde er mit 35kg angegeben. Sein "Vorteil" waren die blitzschnellen Überraschungsangriffe.
So wurden die Spaziergänge immer unerträglicher, einmal wollte er sich sogar auf einen 3 oder 5 Wochen alten Welpen stürzen. Also habe ich bei mehren Hundeschulen angefragt, ob sie mir bei dem Problem behilflich sein könnten. Es war frustrierend. Niemand wollte mir helfen. Doch einer. Er meinte man müsse die Psyche brechen und wieder neu aufbauen. Ein Stachelhalsband und Teletakt wurde mir empfohlen. Das sind aber Methoden die ich ablehne. Also habe ich eine Tiertrainerin bestellt, weil ich vermutete, das Rabito vielleicht aus Angst so aggressiv reagiert. Sie war angenehm über Rabitos liebenswerte Art überrascht. Ich hatte ihr von Rabitos Verhalten erzählt und sie hatte ein Monster erwartet und staunte wie lieb und vorsichtig er Leckerchen von ihr entgegennahm. Wir sind dann raus zu einem Spaziergang und es dauerte auch nicht sehr lange bis wir einem anderen Hund begegneten. Es gab keinen Vorführeffekt. Rabito lies die Sau raus das es sich gewaschen hat. Die Tiertrainerin meinte, dass es auf gar keinen Fall eine Angstreaktion wäre, sondern das Rabito auf Konflickte aus sei. Er suche beim Spaziergang regelrecht nach potentiellen Gegnern. Alles was nicht Mensch ist und zumindest scheinbar lebt. Einmal habe ich mir meine Steinzeitmenschenfüssepatschen angezogen, die ich dann ganz schnell wieder aus hatte nach dem mein Fuss in Rabitos Maul verschwand.
Mit der Tiertrainerin habe ich dann noch bei einer Frau angerufen die auch in die Vermittlung involviert war. Sie klärte uns über die Herkunft von Rabito auf. Er stammt aus einer Familie die neben ihm noch 3 andere Hunde hatte. Diese waren in das Familienleben integriert. Rabito wurde isoliert gehalten, hatte nur Kontakt zum Ehemann. Der verlies dann die Familie und ließ Rabito zurück. Die Frau war mit Rabito überfordert und gab ihn ins Tierheim. Es gab dann mehrere Vermittlungsversuche die alles scheiterten. So wie bei mir. Die Tiertrainerin meinte, dass sehr unwahrscheinlich wär Rabito zu einem einigermaßen sozialverträglichen Hund zu erziehen. Es würde sehr viele Einzelstunden dauern und der Erfolg wäre mehr als fraglich. Schweren Herzens hab ich mich dann entschlossen Rabito wieder ins Tierheim zurück zu bringen. Ich hatte bei den Spaziergängen zu Schluss Angst. Angst, dass irgendjemand zu schaden kommt. Das Risiko wollte ich nicht eingehen. Ich hatte gehofft, dass er vielleicht von jemanden gefunden wird der besser mit ihm umgehen kann oder der weit ab von anderen Tieren wohnt um Rabito artgerecht zu halten. Bei mir hätte ich ihn wohl immer an der Leine und mit Maulkorb laufen lassen müssen. Anscheinend konnte er bis heute noch nicht erfolgreich vermittelt werden. Seitdem vergeht kaum ein Tag, an dem ich nicht an Rabito denken muss. Ich hab da echt schwer dran zu knabbern und fühle mich schuldig. Besonders wenn ich im Fernsehen sehe wie z.b. Katja Gehb-Mann Leuten mit ihren Problemtieren hilft. Hab ich vielleicht doch zu schnell aufgegeben? Ich weis es nicht. Auf jeden Fall vermisse ich ihn noch sehr. Wenn ich im Internet nach anderen Hunden gucke, sehe ich Rabito und werde ganz traurig, dass ich ihm nicht helfen konnte. Er ist zu meinem persönlichen kleinem Trauma geworden. Dabei wollte ich doch nur einen Freund.
Gruß Dirk
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  #2 (permalink)  
Alt 22.02.2008, 01:22
Scotti&Co.
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Hallo Dirk, auf jeden Fall erstmal ein herzliches Willkommen. In einer ähnlichen Lage befand ich mich im Dezember letzten Jahre, als ich einen Dogo Canario von einer Tierschutzorganisation, die sich für die Hunde aus Spanien einsetzt, völlig falsch in seinen Verhaltensweisenn interpretiert .übernommen habe und sich auch aufgrund nicht erfolgter Sozilisation und somit Prägung zeitweise als Gefahr herausstellte. Denke auch noch täglich an das Mädchen, da sie in einer völlig desolaten Pflegestelle des TSV untergekommen ist!
Drücke Dir die Daumen und Hut ab vor so viel Ehrlichkeit und Engagement. Mich hat man hier damals ziemlich angegriffen. Aber auch Du wirst den passenden Partner auf 4 Pfoten finden.
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  #3 (permalink)  
Alt 22.02.2008, 06:18
Benutzerbild von Grazi
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@Britta: Bei dir lag der Fall anders. Und du hast selber ziemlich ausgeteilt.

@Dirk: Es ehrt dich, dass du dir immer noch so viele Gedanken um Rabito machst.... kann aber verstehen, dass du mit der Situation überfordert warst.

Vielleicht hätte man Rabito mit dem richtigen Ansatz wieder hinbiegen können. Er hätte wahrscheinlich nie mit anderen Artgenossen gekuschelt und gespielt, aber er hätte zumindest lernen können, ihre Nähe zu "ertragen" ohne auszuklinken. Nur hättest du dafür einen kompetenten Trainer und viel Zeit, Geduld und Konsequenz gebraucht. Professionelle Hilfe zu finden ist nicht immer einfach... du hast dich bemüht, welche zu finden... und bist gescheitert. Das ist traurig, aber leider nicht zu ändern.

Ich hoffe, Rabito hat irgendwann doch noch ein passendes Plätzchen gefunden. Und vielleicht findest auch du irgendwann einen Nothund, der nicht mit ganz so vielen Problemen behaftet ist...und dem du ein schönes und lebenslanges Zuhause bieten kannst!

Grüßlies, Grazi
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Don't accept your dog's admiration as conclusive evidence that you are wonderful. (Ann Landers)

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  #4 (permalink)  
Alt 22.02.2008, 09:25
Benutzerbild von Conner
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Herzlich willkommen auch von mir. Deine Geschichte ist traurig, aber leider Wahrheit für manche Hunde und oftmals ist da auch mit viel viel Mühe trotzdem nichts mehr zu machen. Schau Dich weiter um, es wird sicher noch einen Freund für Dich geben.

LG
Annette
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  #5 (permalink)  
Alt 22.02.2008, 10:29
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Hallo Dirk, das ist eine traurige Geschichte Ich kann dich verstehen das du ihn wieder abgegeben hast, ich weiß ja nicht ob das dein erster Hund war, das war dann wohl echt zuviel, vor allem mit dieser üblen Störung. Schade das dir das Tierheim erst so spät Auskunft gegeben hat was seine Herkunft betrifft und dir so wenig Hilfestellung gegeben hat Wenn du zum Schluß selber Angst hattest kannst du ihm ja auch nicht weiter helfen... Vielleicht fällt dir doch noch etwas ein? Kann verstehen das du noch an ihm hängst und dich, auch wenn du nichts dafür kannst, schuldig fühlst.
Trotz allem, willkommen hier!
__________________
"Ich bin gegen Rassismus- auch bei Hunden!"
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  #6 (permalink)  
Alt 22.02.2008, 11:11
Benutzerbild von Dickbert
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Hallo Dirk,
lich Willkommen.
Ich finde deine Geschichte auch sehr traurig.
Ich hoffe für Rabito sehr das er irgendwann ein richtiges Zuhause findet, was sicherlich nicht so einfach sein wird..
Im übrigen bin ich davon überzeugt das irgendwo der richtige Hund auf dich wartet.

Liebe Grüße
Yvonne
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  #7 (permalink)  
Alt 22.02.2008, 11:54
Benutzerbild von Tyson
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Hallo Dirk, ein liches Willkommen aus dem schönen Vorharz sagt Dir auch Manuela
__________________
Hunde haben alle guten Eigenschaften der Menschen, ohne gleichzeitig ihre Fehler zu besitzen

Geändert von Tyson (24.06.2008 um 13:58 Uhr)
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Alt 22.02.2008, 12:08
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lich Willkommen...Gruss Goliath
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  #9 (permalink)  
Alt 22.02.2008, 12:26
Benutzerbild von Ronja
 
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Hallo und herzlich Willkommen
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  #10 (permalink)  
Alt 22.02.2008, 16:06
Benutzerbild von Anja
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Herzlich Willkommen
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Lg Anja & Murphy
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