Plötzliche Schussempflindlichkeit

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Markus
03.09.2007, 06:44
Hallo,

auf dieser Seite geht es um das Thema „Plötzliche Schussempflindlichkeit” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.

Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!

Schöne Grüße,
Markus

morpheus
03.09.2007, 06:44
Hallo zusammen,

Morpheus reagiert seit einigen Tagen äußerst empflindlich auf Schussgeräusche. Ein entfernter Schuss eines Jägers genügt, um sofort die Rute zu klemmen und den Heimweg anzutreten. Früh weigert er sich den Garten zu verlassen und es bedarf einiger Überredungskunst. Manche Wege geht er im Moment gar nicht. Vielleicht hab ich einen Fehler gemacht, weil ich beim ersten Mal drauf bestanden hab, den Weg fortzusetzen.

Ein traumatisches Erlebnis hat es wohl nicht gegeben, er ist nur generell im Moment aufgrund unserer Situation etwas verunsichert. Mein früherer Dogo wurde auch im Alter von etwa 8 plötzlich schussempflindlich, damals war aber wohl ein nahes Feuerwerk mitverantwortlich.

Kann es sein, dass Hunde im Alter, vielleicht mit dem Nachlassen der körperlichen Fitness in dieser Hinsicht sensibler werden? Wie soll ich mich in einer Situation verhalten in der er Angst zeigt und nach Hause möchte?
Und last but not least, was kann ich tun, um ihm diese Ängste wieder zu nehmen?

Nadine
03.09.2007, 08:33
Hallo!
Danke für den Beitrag!

LG Nadine
Anne
03.09.2007, 08:33
Hi Stefan,
laß mal vom TA abklären, ob er evtl. eine Sehschwäche hat.
Bei alten Hunden ist es wie bei uns, Gehör und Sehtsärke lassen nach.
Meine Bifi hatte nie Probleme mit Geräuschen, mit ca. 9 Jahren bekam sie Angst vor Gewitter und Schüssen.
Klär ab, ob ein gesundheitliches Problem die Ursache ist.
Ansonsten ändere an der Situation etwas, damit sich der Hund wieder sicherer fühlt.
Also die Ängste bei Gewitter ect. habe ich ignoriert. Auf Wegen hatte bei mir noch kein Hund Probleme. Ich würde ihn aber nicht zwingen den Weg dann zu gehen. Wenn möglich biege ab, gehe eine Schleife, um dann an anderer Stelle auf den "angstmachenden" Weg zu kommen. Oder begehe den Weg einfach von der anderen Seite, falls es möglich ist.
Ob das nun erziehungstechnisch richtig ist, weiß ich nicht, nur so würde ich es machen.

Andi
03.09.2007, 08:52
Hallo Morpheus

das kommt mir sehr bekannt vor. Seit etwa einem Jahr benimmt sich der Ridgeback meines besten Freundes genauso. Der Hund war immer sehr dominant und hatte eigentlich vor nichts Angst, mit dem achten Lebensjahr begann er dann ohne ersichtlichen Grund bei den kleinsten Geräuschen die Rute ein zu klemmen und verweigerte das Weitergehen. Dieses Verhalten hat sich bis jetzt in so weit manifestiert dass er manche Wege überhaupt nicht geht oder auf anderen bei dem kleinsten Geräusch panikartig der Rückweg antritt. Bei solchen Reaktionen kann man auch immer wieder beobachten dass er bevor die Panik durchbricht wie wild in die Luft schnuppert.
Organische Ursachen hatte der TA seinerzeit ausschließen können. Ich kann mich auch dafür verbürgen, das mein Freund seinen Hund nicht grob behandelt hat. Ähnliche Tendenzen zeigte auch mein damaliger Hund Krümel (BM), aber damals dachte ich mir nicht viel dabei weil der Kleine sowieso sehr ängstlich war.

Wenn du näheres erfährst lass es uns bitte wissen, denn ich glaube dieses Verhalten ist bei großen Hunderassen gar nicht so selten.

Gruß Lena, Andi & Theo

Simone
03.09.2007, 09:07
Hallo!

Ich könnte mir auch am ehesten vorstellen, dass es mit einem veränderten Gehör/Sehstärke zusammenhängt. Bei Luna ist es andersherum, sie war bei Schüssen als junger Hund schreckhaft, gewöhnte sich dann als erwachsener Hund mehr oder weniger daran und heute hört sie die Geräusche nicht mehr...

Ich habe mir damals eine CD mit solchen Geräuschen gekauft und sie Luna vorgespielt, bei vielen Hunden hilft es, ihr machte es aber auf der CD nichts aus. Du müßtest dann die Lautstärke immer so einstellen, dass es Morpheus gerade noch egal ist und dann langsam über die Tage steigern.

Ansonsten würde geziehlt Gegenden suchen, wo Schüsse fallen und mit ihm weit genug entfernt spazieren gehen. Es sollte auch hier so weit sein, dass es ihm nichts ausmacht. So kannst Du Dich dem Ort langsam nähern und er gewöhnt sich an die Geräusche ohne Angst zu haben.

Falls irgendwo plötzlich ein Schuss fällt und er will nach Hause, würde ich gar nicht reagieren. Er soll ja merken, dass Du den Schuss völlig unwichtig findest. Ich würde ihn aber nicht weiter in die Nähe zu Schüssen führen, sondern dann auch den Weg davon weg wählen.

morpheus
03.09.2007, 10:03
Organische Ursachen werd ich sicher abklären, ich meine aber, dass zumindest die Sehfähigkeit nicht abgenommen hat.

Die häusliche Situation wird sich zumindest dahingegend ändern, dass er wieder seine gewohnten Abläufe bekommt.

Ich bin mir auch sicher, dass ihm Schüsse innerhalb des Hauses von einer CD ziemlich schnurz sind, das hat schon mit draußen zu tun.

Ich würde es gerne ignorieren, nur wie? Entweder ich bleib stehen, geh dorthin wo er möchte, sprich nach Hause oder er geht angeleint meinen Weg, allerdings widerwillig und unter Stress. Geb ich nach und lass ihn den Weg bestimmen, hat seine Angst gesiegt, setz ich meinen Willen durch steigert sich sein Stress noch mehr.

Alanoflo
03.09.2007, 12:04
Probier doch mal aus, wie er reagiert, wenn er sieht, das du dieses Geräusch aus der Entfernung verursachst.
Falls er nicht extrem ängstlich reagiert, belohne ihn nach jedem Knall sofort und verringere die Distanz, mit der Zeit.

Bei meinen Beiden, kann ich aus nächster Nähe mit der 9mm schießen, ohne das sie irgendeine Unsicherheit zeigen, das allerdings auch schon von klein auf.
Übe bzw überprüfe es aber trotzdem alle halbe Jahr mal.

morpheus
03.09.2007, 12:23
War eben mit ihm draußen, der deutlich größere Lärm von einer Baustelle hat ihn nicht interessiert.

Die Idee, die Schüsse selbst abzugeben ist sicher nicht schlecht, werd mir vom Platz mal das Schießeisen besorgen.

Bis vor kurzem wäre ihm das absolut gleichgültig gewesen, da hätte das Kaliber gern größer als 9mm sein können.

Schon skurill das Ganze.

Jacci
03.09.2007, 12:25
Tja, lieber Stefan, Männer werden im Alter immer wunderlicher. Aber das weißt Du doch sicher selbst ;)

morpheus
03.09.2007, 12:29
Tja, lieber Stefan, Männer werden im Alter immer wunderlicher. Aber das weißt Du doch sicher selbst ;)

Wohl wahr, als beim letzten Tatort Schüsse fielen, wurd ich auch ganz unruhig...:tier01:

Jacci
03.09.2007, 12:56
Wohl wahr, als beim letzten Tatort Schüsse fielen, wurd ich auch ganz unruhig...:tier01:

Ruf beim nächsten Mal an, ich leiste dann seelischen Beistand ;)

morpheus
05.09.2007, 08:44
Ich war gestern mit ihm noch in der Stadt und er völlig souverän, hat nur ein Mal in der Fussgängerzone losgedonnert, als er einen Hund sah. Heut früh hat er beim Spazierengehen einen Weg völlig verweigert, keine Ahnung weshalb.

Die TÄin meinte, dass er wohl einen beginnenden grauen Star hat, aber das sei nicht ungewöhnlich. Ich hab dann noch ein großes Blutbild mit einem speziellen Altersscreening machen lassen, mal schaun was dabei rauskommt. Völlig ausschließen wollte sie auch einen Gehirntumor nicht, aber ich denke es hat psychische Ursachen.

Alanoflo
05.09.2007, 10:31
Kann es ein bestimmter Geruch sein, der ihn eventuel so verunsichert?

morpheus
05.09.2007, 10:52
Kann es ein bestimmter Geruch sein, der ihn eventuel so verunsichert?

Keine Ahnung, ich wüßte aber nicht was da jetzt anders riechen sollte als die Jahre bisher. Es sind ganz normale Feldwege. Ich war eben woanders spazieren und er hat sich ganz normal verhalten.

morpheus
12.09.2007, 13:52
Hab jetzt die Ergebnisse der Blutuntersuchung bekommen, lt. TÄin ist alles im altersbedingt grünen Bereich. Außerhalb des Referenzbereiches liegen die Leberwerte g-GT, GLDH, GPT (ALT) sowie die Werte LDH und CK (NAC). Leider ist die Gute im Moment im Urlaub, vielleicht kennt jemand die Bedeutung dieser Werte.

Ansonsten ist alles unverändert: in der Stadt, im Garten und in fremder Umgebung alles normal, einige bekannte Wege verweigert er hingegen komplett. Er legt sich hin und ich hab keine Möglichkeit etwas dagegen zu tun, außer umzudrehen.

Außer abwarten und Kaffee trinken fällt mir im Moment nichts ein.:(

Andrea
12.09.2007, 15:23
schon tot war, Herzversagen, habe ich mich mit Herzproblemen mehr beschäftigt. Ein Anzeichen kann Geräuschempfindlichkeit sein und nächtliche Unruhe. Kann sowas in Frage kommen?

morpheus
12.09.2007, 15:50
schon tot war, Herzversagen, habe ich mich mit Herzproblemen mehr beschäftigt. Ein Anzeichen kann Geräuschempfindlichkeit sein und nächtliche Unruhe. Kann sowas in Frage kommen?

Nächtliche Unruhe zeigt er absolut nicht, beim Abhören hat sie auch nichts festgestellt und körperlich weniger fit ist er nicht.

Andrea
12.09.2007, 16:00
leider auch keinen Reim drauf machen.
ich hatte auch schon an besondere Düfte gedacht, aber das passt mit den Geräuschen ja auch nicht.
Ratlose Grüsse

Simone
12.09.2007, 16:35
Hallo!

Wie sind denn die Werte genau? Leichtere Erhöhungen sind ja nicht unbedingt schlimm, bei starken Erhöhungen muss man schon gucken. Ich kann Dir gerne schreiben, worauf die Werte beim Menschen hindeuten, ich denke, dass es sich meist auf den Hund übertragen läßt:

g-GT: = Gamma-GT
Erhöhung der GGT bei:
1) Erkrankungen der Leber und Gallenwege

Die Erhöhung der GGT ist eines der empfindlichsten Zeichen für eine Leber-Gallenerkrankung!
2) Herzerkrankungen

Nach Herzinfarkt steigt die GGT langsam an und erreicht ihren Gipfel am Ende der ersten Woche. Erhöhte GGT-Werte kommen auch bei mehr als 50 Prozent der Patienten mit Koronarer Herzkrankheit vor.

3) Bauchspeicheldrüsen-Erkrankungen
4) Diabetes mellitus
5) Hypertonie (insbesondere wenn sie mit einer Fettstoffwechselstörun verbunden ist)
6) Gefäß- und Tumorerkrankungen im Gehirn
7) Arzneimittel/Gifte

GLDH:
Erhöht bei Erkrankungen der Leber, Giftstoffe

GPT (ALT)
Erhöht bei Erkranungen der Leber, Giftstoffe

Die LDH ist ein unspezifischer Parameter, der bei einer Vielzahl von Erkrankungen erhöht sein kann. So z.B. bei:
1) Herzinfarkt
2) Herzmuskelentzündung
3) Leber- oder Gallenerkrankung
4) Nierenerkrankung
5) Skeletterkrankung
6) Tumor
7) nach Muskelaktivität
8) bei manchen Medikamenten

Die CK ist ein Leitenzym für die Diagnose von Schädigungen der Herz- und Skelettmuskulatur. Wichtig wäre hier der Wert der CK-MB, da dieser spezifisch für das Herz ist. Eine CK-Erhöhung kann auch bei Muskelaktivität auftreten, ebenso wie bei Muskelerkrankungen, Unfällen, Vergiftungen, OPs, Infjektionen etc. Ist die CK-MB erhöht (und somit die CK auch) spricht dies für Herzprobleme wie Herzinfarkt oder Herzmuskelentzündung.

Leichte Erhöhungen dieser Werte müssen nicht schlimm sein, sollten aber in einiger Zeit erneut kontrolliert werden. Zudem sollte man bei einer CK-Erhöhung auch die CK-MB untersuchen (zumindest wird es beim Menschen so gemacht). Eine deutlichere Erhöhung von LDH, CK und GGT könnte für ein Herzproblem sprechen, dann solltest Du eventuell ein EKG und Herzecho durchführen lassen. Ebenso wäre an ein Problem mit der Leber bei GGT, GLDH, GPT und LDH Erhöhung zu überlegen. Oder bekommt Morpheus Medikamente, denn die könnten auch zu einer Leberwerterhöhung führen.

morpheus
12.09.2007, 17:30
Hallo Simone,

besten Dank für die Infos, ich kann dir die nackten Zahlen gerne geben, die Angaben sind jeweils in U/l. g-GT: 20, GLDH: 62,9, GPT: 267, GOT: 66, LDH: 550, CK: 318. Die Werte sind prozentual und absolut deutlich über den Referenzwerten. Glukose ist deutlich drunter (0,56). Ansonsten sind alle Zucker-, Pankreas-, Nieren,-Elektrolyt,-Schildrüsenwerte, das große Blutbild und das Differentialblutbild im Referenzbereich.

Medikamente bekommt Morpheus keine.

Danke vorab.

Simone
12.09.2007, 18:03
Hallo!

Kannst Du denn bitte auch die Referenzwerte für Hunde angeben, die kenne ich nämlich nicht...

Danke,

morpheus
12.09.2007, 18:13
Gerne, g-GT 11, GLDH 9,6, GPT 80, GOT 76, LDH 89, CK 23-170, Glukose 3,05-5,55.

Wie gesagt, meine TÄin empfand die Werte als nicht bedenklich.

Anne
12.09.2007, 19:48
Ich würde das Herz mal schallen lassen. Viele Herzerkrankungen "hört" man nicht. Zum Herzschall gleich noch einen Ultraschall des Bauchraumes. Und evtl. röntgen lassen. Komisch ist es doch, dass er sich auf fremden Terrain normal verhält, auf gewohntem aber schwächelt. Evtl. ich es doch nur eine vorrübergehende mentale Schwäche.
Mit den Blutbildern bin ich immer restlos überfordert, mein Ta fand das Blutbild der Chaotin auch nicht auffallend, ich bekam ne Krise, weil einige Werte außerhalb der Norm waren.
Darum hab ich mir Hilfe in einem Forum geholt, dass auf MMKH spezialisiert ist, und siehe da, die meinten auch, die Werte sind nicht besorgniserregend.

Simone
12.09.2007, 20:47
Hallo!

Ich würde bei den Werten auf jeden Fall dazu raten, eine Kontrolle der Werte durchführen zu lassen. Dann kannst Du sehen, ob die Werte sich in eine bestimmte Richtung entwickeln. Einige der Werte sind ja doch deutlich erhöht, so dass ich es nicht einfach so stehen lassen würde.

morpheus
12.10.2007, 15:00
Nachdem wir einige Tage im Urlaub waren, ist Morpheus wieder fast "normal". Nachts ist er ganz der Alte und tagsüber ist er noch beim Verlassen des Hauses leicht unsicher, auf fremden Terrain ist alles okay. Keine Ahnung was es war, aber wenn es jetzt so bleibt, soll es mir auch egal sein.