Was tun bei Magendrehung ohne tierärztlichen Notdienst??

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Markus
21.06.2022, 10:53
Hallo,

auf dieser Seite geht es um das Thema „Was tun bei Magendrehung ohne tierärztlichen Notdienst??” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.

Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!

Schöne Grüße,
Markus

Faltendackelfrauchen
21.06.2022, 10:53
Hallo zusammen,
immer öfter bin ich am überlegen, ob der nächste Hund überhaupt wieder ein Molosser oder Hund werden kann, der eine Magendrehung bekommen kann. 3x hatte ich diese Situation, 2x tagsüber, 1x abends außerhalb der üblichen Sprechzeiten. In allen drei Fällen konnten die Hunde schnell operiert werden und haben überlebt.

Allerdings spitzt sich die Notdienstsituation immer mehr zu. Wir haben nur noch eine Klinik (von ehemals mehreren im Umkreis von 100 km), die 24 Stunden offen hat bzw. erreichbar ist. Ständig geben Kliniken und Praxen ihren Notdienst auf. Es gibt einige wenige einzelne Tierärzte, die vielleicht erreichbar sind, aber man müsste alle durchtelefonieren und die meisten haben keine Assistenz und könnten keine Magendrehung operieren.

Unsere einzige Klinik ist inzwischen an einigen Tagen auch nachts wegen Personalmangels nicht besetzt und es wird noch schlimmer. Denn der alte Klinikleiter wird irgendwann auch weg sein. Was dann??

Wie ist das bei Euch? Hat sich die 24-Stunden-Erreichbarkeit für Notfälle auch so drastisch verschlechtert? Kann man dann überhaupt noch einen Molosser guten Gewissens aufnehmen?

Man kann ja wohl kaum selbst den Hund schon "abgasen"... mit Spritze in den Bauch... und selbst wenn, ob das reicht bis man nach über 60 Minuten in der nächsten Klinik ist? Und dann dort vermutlich auch nicht der einzige Notfall?

Nadine
21.06.2022, 12:31
Hallo!
Danke für den Beitrag!

LG Nadine
Das Maychen
21.06.2022, 12:31
Gleiche Situation im Rheinland. Selbst normale Sprechzeiten am Samstag gibt es kaum noch.
Grund ist akuter Personalmangel. Wie in allen Servicebereichen, wurde auch in der Tiermedizin der Nachwuchs ausgebeutet und miserabel bezahlt.
Jetzt haben wir als Tierbesitzer die Quittung…. Leider

Faltendackelfrauchen
21.06.2022, 12:34
Gleiche Situation im Rheinland. Selbst normale Sprechzeiten am Samstag gibt es kaum noch.
Grund ist akuter Personalmangel. Wie in allen Servicebereichen, wurde auch in der Tiermedizin der Nachwuchs ausgebeutet und miserabel bezahlt.
Jetzt haben wir als Tierbesitzer die Quittung…. Leider

wie weit müsst Ihr fahren im Notfall? Und wie gehst Du mit der Angst um, dass Du eventuell irgendwann mit einem sterbenden Hund 100 km weit durch die Gegend rast zur nächsten Klinik?

Das Maychen
21.06.2022, 21:43
Ich habe es GsD nicht weit. Ob das aber im Ernstfall das Leben meines Hundes rettet, weiß ich nicht. Die so selten gewordenen Notdienste sind natürlich auch entsprechend hoch frequentiert.
Ich hoffe auch, es nie in Anspruch nehmen zu müssen

Scotti
22.06.2022, 04:51
Diese Gedanken hab ich auch.
Unsere nächste Klinik ist 35 KM entfernt, aber auch die sind schon manchmal überlastet.
Die anderen 2 sind noch etwas weiter weg, schicken aber wegen Überlastung auch schon dringende Fälle weg
Die Aussichten sind düster.
Für mich kommt allerdings aus anderen Gründen kein großer Hund mehr ins Haus, ich möchte nur noch Hunde die ich zur Not nach Hause tragen kann.

Das Maychen
22.06.2022, 14:50
Bei uns kommen auch nur noch „tragbare“ Gewichtsklassen ins Haus

Faltendackelfrauchen
22.06.2022, 17:13
Hab gerade nochmal geschaut. Es sind bei uns 150 km, also 90 Minuten Anfahrt bis zur nächsten Klinik. Das überlebt kein Hund mit einer MD.

Peppe
22.06.2022, 18:40
Bei uns ist im Notfall auch nur weiter weg jemand zu erreichen.
Die Notdienste wechseln sich am Wochenende ab und da sind nur kleine Praxen da.

Faltendackelfrauchen
23.06.2022, 18:46
Ich habe gerade gestern von einer befreundeten Tiearzthelferin gehört, dass das Veterinäramt hier einen Notdienst organisieren will. Daran sollen sich alle Tierärzte beteiligen, egal, ob die dafür geeignet sind oder nicht. Z. B. Tierärzte ohne wichtige Ausstattung (Röntgen, Ultraschall, Labor und Assistenz). Oder eine Tierärztin, die nur TCM macht, also nicht mal eine Minimalpraxis hat. Bei einem echten Notfall stirbt der Hund so auch! Z. B. bei einer MD, da nutzt so ein Notdienst gar nichts. Ich werde einen Brief an den einen Vet schreiben und den Vorschlag machen, dass die Nottierärzte ohne ausreichend Aussstattung im Falle eines Notdienstes die Praxen mit aurreichender Ausstattung nutzen müssen. Ist halt versicherungstechnisch und auch vom menschlichen her sicherlich schwierig. Aber was nutzt ein Tierarzt, der mangels Equipment nicht helfen kann??

Vermutlich bringt mein Brief nix, aber ich möchte es versuchen.

Grazi
25.06.2022, 12:19
Das ist wirklich ein Problem und ich bin "froh" keinen Hund mehr zu haben, bei dem das Risiko einer Magendrehung relativ hoch ist.

Unsere Haus-TA hat ihre Praxis direkt um die Ecke und hat meist ihre Kollegin da (wenn nicht gerade eine von ihnen in Urlaub ist). Ich hatte auch mal gefragt und die können Magendreher operieren.

Da Notfälle aber gerne außerhalb der Sprechstunde passieren und es in Bonn einen Notdienst gibt, müsste ich dort erst mal nachfragen, ob die jeweilige Praxis darauf ausgerichtet ist (in einigen größeren Praxen sollte das kein Problem sein). Andernfalls haben wir ein "Tiergesundheitszentrum" in gut erreichbarer Nähe - gut 15 Minuten entfernt, die z.B. erst kürzlich einen Kromfi aus unserem Bekanntenkreis mit geplatztem Milztumor gerettet haben.

Die nächste empfehlenswerte Tierklinik ist dann schon wieder gut 45 Minuten entfernt. Das kann dann unter Umständen schon zu spät sein. :(

Grüßlies, Grazi

Grazi
25.06.2022, 12:31
Ich habe gerade gestern von einer befreundeten Tiearzthelferin gehört, dass das Veterinäramt hier einen Notdienst organisieren will. Daran sollen sich alle Tierärzte beteiligen, egal, ob die dafür geeignet sind oder nicht. Z. B. Tierärzte ohne wichtige Ausstattung (Röntgen, Ultraschall, Labor und Assistenz). Oder eine Tierärztin, die nur TCM macht, also nicht mal eine Minimalpraxis hat. Bei einem echten Notfall stirbt der Hund so auch! Das Problem hast du auch im Humanbereich.... als mein Asthma noch richtig schlimm war und wir regelmäßig den Rettungsdienst rufen mussten, hatten wir mal einen Psychologen (oder so was in der Richtung), der extrem nervös wurde, als er erfuhr, dass er zu einem akuten Asthmaanfall raus musste.

Ich habe ihm dann - um Luft ringend - gesagt, was er mir alles in welchen Dosierungen spritzen musste. Nicht auszudenken, was passiert wäre, hätte ich das nicht mehr gekonnt! Mein Mann hätte das nämlich auch nicht gewusst.

Danach habe ich einen Zettel mit Anweisungen an die Wohnzimmertür gepinnt. :hmm:

Im tierärztlichen Notdienst hatte ich übrigens mal eine Tierärztin, die ihr Pendel auspackte, als ich mit meiner Ratte ankam. DIE Fahrt hätte ich mir also auch sparen können!

Grüßlies, Grazi

Faltendackelfrauchen
25.06.2022, 15:33
Hallo Grazi, Du hast doch aktuell 3 große Molosser(mixe), oder?? Wieso meinst Du, dass das Risiko bei den drei nicht hoch ist??

Ich habe ja aktuell einen Mastino-DSH-Mix und eine kleine Terrier-(Petit-Basset-Griffon-)Mix-Hündin, dennoch habe ich eine Riesenangst, immerhin hatten bereits 3 Molosser vorher eine MD.

Bei der Luxussituation, die Ihr habt, wäre ich allerdings auch viel entspannter.

Ich frage mich manchmal, warum manche Tiermedizin studieren, wenn sie weder zu Nacht- noch zu Wochenenddiensten bereit sind. Das scheint nämlich das Hauptproblem bei der Notversorgung zu sein, dass die Tierärzte das nicht mehr machen! Stellt Euch vor, ein Polizist oder eine Pflegekraft hätte eine solche Einstellung.... wobei meine Mieterin ja Pflegekraft ist und keine Nachtdienste übernimmt... ist ja auch im Humanbereich wohl ein immer größer werdendes Problem.

Grazi
25.06.2022, 18:50
Hallo Grazi, Du hast doch aktuell 3 große Molosser(mixe), oder?? Wieso meinst Du, dass das Risiko bei den drei nicht hoch ist?? Für mich sind weder Balisto, noch Sofia oder Emilia große Molosser. Für ihre Rassemischungen sind sie alle sehr klein und schmal ausgefallen (selbst Emilia hatte im März gerade mal 56 cm und 35 kg). Keiner hat einen wirklich tiefen Brustkorb und loses Bindegewebe siehst du auch bei keinem von ihnen. Damit gehören sie nicht zu den klassischen Risikokandidaten für eine MD.

Ich kann diesbezüglich aber auch wirklich etwas entspannter an die Sache rangehen, weil wir hier im Bonner Raum tierärztlich deutlich besser aufgestellt sind als in einigen anderen Regionen.... außerdem hatten wir bislang nur eine MD bei Demona, unserer bislang größten Hündin (83cm und 65 kg)... und sie hat nicht nur die OP, sondern auch die folgenden kritischen Tage gut überstanden. Von daher bin ich diesbezüglich nicht massiv "traumatisiert".

Ach ja.... lies mal diesen Artikel:
https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=21256

Das ist einer der Gründe, warum einige TAs keine "Lust" mehr auf Notdienste haben. Und ich kann das aus meinem TA-Kreis nur bestätigen.

Grüßlies, Grazi

Faltendackelfrauchen
25.06.2022, 21:44
Für mich sind weder Balisto, noch Sofia oder Emilia große Molosser. Für ihre Rassemischungen sind sie alle sehr klein und schmal ausgefallen (selbst Emilia hatte im März gerade mal 56 cm und 35 kg). Keiner hat einen wirklich tiefen Brustkorb und loses Bindegewebe siehst du auch bei keinem von ihnen. Damit gehören sie nicht zu den klassischen Risikokandidaten für eine MD.

o.k. "groß" war eher im Sinne von großer Hund gemeint. Die drei meiner Molosser, die eine MD hatten, waren die Kleinsten!! Alle hatte gerade mal um die 42 kg! Die anderen mit 63 kg (Paul und Hugo), die auch sehr faltig waren und die "schweren" Faltendackelmädels mit um die 55 kg hatten alle keine MD. Und wenn man in der FB-Gruppe "Magendrehung Erfahrungsausstausch" schaut, sind dort oft "leichte" und "unfaltige" Hunde betroffen, z. B. Königspudel, DSH, Ridgebacks. Die Gefahr ist sicher nicht so hoch wie bei den richtig schweren faltigen Hunden, aber sie ist dennoch signifikant... Deshalb hab ich auch bei meinem leichtgewichtigen Mix mit 36 kg Angst.


Ach ja.... lies mal diesen Artikel:
https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=21256


Ich kann mich gut an eine Geschichte erinnern, die in meiner Haustierklinik (der einzigen, die auch heute - noch - Notdienst anbietet) vor ca. 20 Jahren passiert ist. Zu einer Zeit wo es einige Kliniken/Praxen mit Notdienst gab und die Bezahlung von angestellten Tierärzten misserabel war. Damals musste der Tierarzt sich durch einen beherzten Sprung aus dem Fenster des Behandlungszimmer vor einem hoch aggressiven Tierbesitzer in Sicherheit bringen. Ich weiß nicht, ob die Aggressionen zugenommen haben, aber es gab es früher auch schon...

Sanny
25.06.2022, 22:28
Wie ist das bei Euch? Hat sich die 24-Stunden-Erreichbarkeit für Notfälle auch so drastisch verschlechtert? Kann man dann überhaupt noch einen Molosser guten Gewissens aufnehmen?

Ja, hat sie.
Aber das Problem einer Magendrehung ist mit das kleinste, was mir bei der Molosserhaltung Sorgen macht. Das ist ein Akutproblem, was im besten Fall niemals vorkommt. Was ist mit der losen Haut, die für Entzündungen sorgt? Die kaputten Knochen und Gelenke? Das immer größer, immer schwerer? Das schwache Bindegewebe? Die meist stark ausgeprägte Brachycephalie? Die kurze Lebenserwartung? Und diverse andere Krankheiten die bei diesen Rassen wirklich sehr gehäuft auftreten? Damit quälen sich die Hunde oft ihr Leben lang, 24/7. Das ist weniger schlimm, als eine (hoffentlich nie vorkommende) Magendrehung?
Ich finde diese Frage "Kann man dann überhaupt noch einen Molosser guten Gewissens aufnehmen" sollte man sich ganz grundsätzlich stellen. Ich kann das - vom Züchter - keinesfalls mehr mit gutem Gewissen vereinbaren. Und auch bei Nothunden tue ich mich persönlich schwer, dieses Leid (was leider allzu viele gar nicht sehen, schön reden usw.) täglich zu ertragen, weswegen es hier vermutlich keine Molosser mehr geben wird. Ganz unabhängig der Klinik-/Notdienstsituation.


Ich frage mich manchmal, warum manche Tiermedizin studieren, wenn sie weder zu Nacht- noch zu Wochenenddiensten bereit sind. Das scheint nämlich das Hauptproblem bei der Notversorgung zu sein, dass die Tierärzte das nicht mehr machen!

Vorab: Mir macht der Klinikabbau mit immer weniger 24h Notdienst auch große Sorgen.
Aber ich finde du urteilst da extrem hart. Es geht um einen wirklich eklatanten Personalmangel. Die Tierärzte sind oft von morgens bis abends auf den Beinen, dann können sie nicht noch nachts arbeiten. Auch diese Berufsgruppe hat mal eine Auszeit, Freizeit, Zeit zum Durchatmen verdient.
Abgesehen von Ausnahmen, ist der Beruf des Tierarztes und der Helfer nicht gerade gut bezahlt. Trotzdem schieben sie nicht selten 60-80h Wochen, sind Tag und Nacht erreichbar, sehen viel Leid, stellen ihr Leben immer wieder zurück für Notfälle. Das geht nicht. Das kann man nicht erwarten und auch noch mehr fordern. Nicht umsonst gehört der Beruf Tierarzt zu denen mit der höchsten Selbstmordrate. Da muss ein Umdenken her. Bessere Bezahlung, mehr Personal, größeres Netzwerk.
Ab dem 01.08.(?) steigt die GOT. Auch das macht mir Bauchschmerzen, weil die Behandlungen teurer werden. Aber es ist bitternötig. Vielleicht wird es dann wieder langsam besser.

Faltendackelfrauchen
26.06.2022, 12:10
Ich finde diese Frage "Kann man dann überhaupt noch einen Molosser guten Gewissens aufnehmen" sollte man sich ganz grundsätzlich stellen. Ich kann das - vom Züchter - keinesfalls mehr mit gutem Gewissen vereinbaren.

da stimme ich Dir voll zu. Ich hatte noch nie ein Tier vom Züchter!!


Und auch bei Nothunden tue ich mich persönlich schwer, dieses Leid (was leider allzu viele gar nicht sehen, schön reden usw.) täglich zu ertragen, weswegen es hier vermutlich keine Molosser mehr geben wird. Ganz unabhängig der Klinik-/Notdienstsituation.

Du meinst jetzt speziell die Molosser, oder?





Die Tierärzte sind oft von morgens bis abends auf den Beinen, dann können sie nicht noch nachts arbeiten. Auch diese Berufsgruppe hat mal eine Auszeit, Freizeit, Zeit zum Durchatmen verdient.

das sehe ich genau so! Nachtdienst kann nicht der machen, der schon einen 10 Stunden Tag hinter sich hat, sondern eben ein Kollege. Aber ich kenne einige Tierärzte, die generell keinen Nacht- und Wochenenddienst machen! Da die Gebühren ja bereits enorm gestiegen sind, sollte das eher möglich sein, wie früher. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Es werden immer weniger Notdienste, trotz höherer Gebühren. Und wenn sie im August nochmal steigen, sollte sich der finanzielle Aspekt für diese Dienste noch mehr verbessern. Das wird meiner Meinung nach aber nichts an der immer schlechten Notversorgung verbessern.



Ab dem 01.08.(?) steigt die GOT. dann wieder langsam besser.

Wo hast Du das gelesen bzw. woher weißt Du, dass im August die Gebühren ein weiteres Mal steigen?

Faltendackelfrauchen
26.06.2022, 12:15
Das Problem hast du auch im Humanbereich.... als mein Asthma noch richtig schlimm war und wir regelmäßig den Rettungsdienst rufen mussten, hatten wir mal einen Psychologen (oder so was in der Richtung), der extrem nervös wurde, als er erfuhr, dass er zu einem akuten Asthmaanfall raus musste........
.....
Im tierärztlichen Notdienst hatte ich übrigens mal eine Tierärztin, die ihr Pendel auspackte, als ich mit meiner Ratte ankam. DIE Fahrt hätte ich mir also auch sparen können!


:schreck::schreck::schreck:

Scotti
26.06.2022, 14:16
Grazi:

https://www.bmel.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2022/65-tieraerztegebuehren.html

Grazi
27.06.2022, 14:09
In Scottis Link steht:

Die Neufassung der Tierärztegebührenordnung muss noch vom Bundesrat beschlossen werden. Sie wird voraussichtlich im Oktober 2022 in Kraft treten.

Alles wird teurer.... und auch Hundehaltung verkommt immer mehr zum Luxus. *seufz*

Ansonsten bin ich da schon sehr bei Sanny. Es ist ein Unding, was insbesondere in der Molosserzucht passiert und welche Einschränkungen / Erkrankungen / Folgeschäden bewusst in Kauf genommen werden. Von daher war es für mich nie eine Option, einen Hund vom Züchter zu kaufen.

Und ja...auch meine Nerven und meine Belastbarkeit sind nicht mehr die besten, nach allem was wir mit unseren (vielen) Hunden erlebt haben. Da ich mir aber nicht ständig Uralt- und/oder Hospizhunde aus dem Tierschutz hole, habe ich glücklicherweise immer mal wieder längere Phasen, in denen wir lauter gesunde und fitte Hunde haben. Das gibt mir die Kraft weiterzumachen.

Und ganz ehrlich? Andere Rassen/Mischlinge sind auch nicht unbedingt gesünder und machen ihren Menschen teilweise arge Sorgen. Eine Garantie gibt es nun einmal nicht... und da ich ohne Hund nicht leben mag, bleibt es weiterhin bei den "Molosserchen".

Grüßlies, Grazi

Faltendackelfrauchen
28.06.2022, 10:00
Alles wird teurer.... und auch Hundehaltung verkommt immer mehr zum Luxus. *seufz*

so sieht es aus. Ich weiß nicht, ob ich mir in Zukunft einen Zweithund leisten kann. Wenn überhaupt, dann nur mit Hundekrankenversicherung. Die wollte ich ja auch für meinen neuen Zweithund...doch viel zu alt. Der wird nicht mehr versichert oder so schlecht, dass es sinnlos ist.

Ansonsten bin ich da schon sehr bei Sanny. Es ist ein Unding, was insbesondere in der Molosserzucht passiert und welche Einschränkungen / Erkrankungen / Folgeschäden bewusst in Kauf genommen werden. Von daher war es für mich nie eine Option, einen Hund vom Züchter zu kaufen.

Absolute Zustimmung.

Und ja...auch meine Nerven und meine Belastbarkeit sind nicht mehr die besten, nach allem was wir mit unseren (vielen) Hunden erlebt haben. Da ich mir aber nicht ständig Uralt- und/oder Hospizhunde aus dem Tierschutz hole, habe ich glücklicherweise immer mal wieder längere Phasen, in denen wir lauter gesunde und fitte Hunde haben. Das gibt mir die Kraft weiterzumachen.

interessant, dass es nicht nur mir so geht. Denke immer, ich verweichliche immer mehr. Deshalb kam Olli, 5 Jahre Mastino-DSH-Mix.... tja, war dann wohl wieder nix.... schwer herzkrank durch eine typische DSH-Krankheit....

Hat also auch viel mit Glück zu tun, die ich nicht habe. Sieht man ja auch an den kleinen Terrier-Petit-Basset-Irgendwas-Mix mit dem bösartigen Tumor im linken Ohr, der chronischen Ohrentzündung beim rechten Ohr un den kaputten Knochen...

Ich dachte auch, es kann nur ein Molosser sein. Seit meinen kleinen "Pflegehunden" ist das anders. Bin ja nun zum 2x von 3 Versuchen zum Pflegestellenversager geworden.

Grazi
29.06.2022, 05:31
Ich dachte auch, es kann nur ein Molosser sein. Seit meinen kleinen "Pflegehunden" ist das anders. Bin ja nun zum 2x von 3 Versuchen zum Pflegestellenversager geworden. Ich war einmal Pflegestelle und habe sofort versagt. ;)

Mir ist auch klar, dass mir das auch passiert wäre, wäre es kein Molosser gewesen.....

Grüßlies, Grazi

Sanny
01.07.2022, 16:40
Du meinst jetzt speziell die Molosser, oder?

Ja, ich meine speziell Molosser und natürlich andere Qualzuchten. Alles, wo es sehr wahrscheinlich ist, einen (schwer) kranken Hund zu bekommen.


das sehe ich genau so! Nachtdienst kann nicht der machen, der schon einen 10 Stunden Tag hinter sich hat, sondern eben ein Kollege.

Die gibt es nicht, jedenfalls nicht ansatzweise in der nötigen Anzahl. Deswegen besteht doch das Problem.

Da die Gebühren ja bereits enorm gestiegen sind, sollte das eher möglich sein, wie früher. Aber genau das Gegenteil ist der Fall. Es werden immer weniger Notdienste, trotz höherer Gebühren. Und wenn sie im August nochmal steigen, sollte sich der finanzielle Aspekt für diese Dienste noch mehr verbessern. Das wird meiner Meinung nach aber nichts an der immer schlechten Notversorgung verbessern.

Die GOT steigt zum ersten Mal seit Ewigkeiten. Scotti hatte ja schon einen Link zur Änderung gepostet. Die Tierärzte und Kliniken haben nur die Möglichkeit in der Zusammenstellung der Leistungen oder der Sätze etwas am Preis zu machen. Und da sind die Möglichkeiten begrenzt. Die GOT wurde glaube ich zuletzt vor 20 Jahren angepasst. Wie viel Gehaltserhöhungen hattest du in der Zeit? Ich finde das mehr wie überfällig und absolut richtig! Auch wenn es mir in Hinblick auf meinen eigenen Geldbeutel Sorgen macht.
Ob es die Notsituation wirklich verbessert werden wir sehen. Vermutlich nicht allein. Aber es schafft eine erste Grundlage für Verbesserungen.


Ich persönlich zahle lieber mehr, damit meine Tiere im Notfall (und auch sonst jederzeit) fachlich gut ausgebildet, ausgeschlafen und mit modernen Equipment behandelt werden, als dass ich da spare und jemanden abbekomme, der seinen Job vollkommen übermüdet, ausgelaugt (einfach überarbeitet wegen viel zu langer Tage) mit veralteten Equipment und mittlerweile ohne Freude und Hingabe ausführt.

Dafür nehme ich auch gern in Kauf, dass Tierhaltung zu einem Luxusgut wird. Denn ganz ehrlich, so ein Tier kann verdammt teuer werden, gerade beim Tierarzt. Und wenn ich dann nicht das nötige Geld habe um es zu versorgen, bin ich für viel Leid verantwortlich. Dann lieber kein Tier, oder eben sehr gut versichert, was aber auch wieder kostet. Hier wird es auch sehr wahrscheinlich nie wieder so viele Tiere wie jetzt geben.


Und ganz ehrlich? Andere Rassen/Mischlinge sind auch nicht unbedingt gesünder und machen ihren Menschen teilweise arge Sorgen. Eine Garantie gibt es nun einmal nicht...

Natürlich gibt es niemals eine Garantie. Aber die Wahrscheinlichkeit ist doch immens unterschiedlich. Die allermeisten Terrier sind beispielsweise mit 10 Jahren topfit und weit weg von einem altem Hund. Oftmals gibt es Lebenserwartungen von 15-17 Jahren. Dagegen erreichen viele Molosser das 2-stellige Alter schon gar nicht mehr und sind bis dahin viel krank. Einfach nur ein Beispiel von vielen, weil es mir die Terrier neben den Molossern charakterlich ebenfalls sehr angetan haben. Gibt auch viele andere Beispiele. Aber als Hundegruppe zusammengenommen, gibt es glaube ich keine andere die so dermaßen desolat dasteht wie die Molosser. Mich macht das unglaublich traurig, weil sie charakterlich so toll und besonders sind. Aber Tierliebe heißt manchmal auch Verzicht.

Sanny
01.07.2022, 16:50
Hier vielleicht auch nochmal ein ganz interessanter Link dazu:
https://bundangestelltertieraerzte.de/stellungnahme-des-bat-zum-entwurf-der-got-des-bmel/

Grazi
01.07.2022, 18:30
Aber Tierliebe heißt manchmal auch Verzicht. Ja, da schon... aber das bedeutet für mich, dass ich gezielt keine Züchter / Vermehrer unterstütze, die solche "Krüppel" produzieren. Die daraus entstehende "Ausschussware", die unverschuldet in den Notvermittlungen landet (gerne auch querbeet gemischt), aber dazu verdammen, ihr Lebtag im Tierheim zu bleiben oder von einem Idioten zum nächsten weitergereicht zu werden, bringe ich nicht über's Herz. Zumal die Übernahme von Nothunden nichts daran ändert, dass munter weiterhin kaputte Hunde produziert werden.

Grüßlies, Grazi

Grazi
01.07.2022, 18:31
Hier vielleicht auch nochmal ein ganz interessanter Link dazu:
https://bundangestelltertieraerzte.de/stellungnahme-des-bat-zum-entwurf-der-got-des-bmel/ Oh... das ist wirklich interessant!
Hab's gerade nur überflogen, werde den Artikel aber noch die Tage in aller Ruhe aufmerksam durchlesen.

Vielen Dank, Grazi

Faltendackelfrauchen
01.07.2022, 19:17
@Sanny. Die GOT ist seit 20 Jahren gleich? Das ist seltsam. Fast alles beim TA hat sich ziemlich verteuert in den letzten Jahren. Man müsste echt seine alten Rechnungen rauskramen und direkt vergleichen... Im Kopf habe ich jetzt z. B. Kastrationen und Krebs-Bestrahlungen oder Zahnsanierungen. Vor einigen Jahren waren 100 - 200 Euro normal für Zahnsanierungen und jetzt liegen wir bei 400 Euro. Klar, man müsste immer die Einzelrechnungen vergleichen, um es exakt beurteilen zu können. Zahnsanierung ist nicht gleich Zahnsanierung.

Ich glaube auch nicht, dass die Mehreinnahmen den angestellten Tierärzten zu gute kommen werden oder den Tierarzthelferinnen, sondern den Praxisinhabern, die immer öfter keine Tierärzte mehr sind, sondern irgendwelche Ketten (evidensia und co).

Wie in vielen Bereichen, gibt es vermutlich auch bei Tierärzten große Verdienstunterschiede. Ich kenne einen Fachtierarzt ca. 55 Jahre, der mehr als ein halbes Dutzend Oldtimer in der Garage stehen hat, der sowohl Praxis als auch Privathaus abgezahlt hat, mehrmals im Jahr für einige Wochen Luxusurlaube macht. Seine Tierarzthelferinnen werden besser bezahlt, als in anderen Praxen, sonst wären zwei von ihnen schon lange nicht mehr dort.

Der Klinikleiter der einzigen richtigen Klinik nagt auch nicht am Hungertuch, hat ein Ferienhaus in Frankreich und weiteres, was sich ein Durchschnittsverdiener nicht leisten kann. Dabei sind seine Rechnung noch sehr moderat im Vergleich zu anderen. Vermutlich sind dort die Angestellten extrem unterbezahlt... nur wundert es mich, dass eine seiner Tierarzthelferin bereits seit 20 Jahren dort ist, obwohl sie mit Handkuss bei vielen anderen Praxen genommen würde.

Fazit: es ist ganz schwer für mich von der anderen Seite, die Situation realistisch zu beurteilen.

Für mich ist es einfach so, dass ich inzwischen massive Probleme habe, die Tierarztkosten noch zu stemmen. Gerne hätte ich meine kleine Terrierhündin krankenversichert (sie kam im Januar im Alter von ca. 10 Jahren. Obwohl viel Terrier in ihr steckt, ist sie nicht gesund: Ohrentumor, chronische Ohrentzündung, kaputte Gelenke, kaputter Rücken. Natürlich bekomme ich keine sinnvolle Krankenversicherung mehr. Ich bin halt so blöd, immer die alten und kranken Tierschutzhunde zu nehmen oder zu "erwischen".

Ich denke, es wird in Zukunft sehr viel mehr eingeschläfert werden, weil die Tiearztkosten weder für die Privathalter und schon gar nicht für die Tierheime bezahlbar sind. Die Situation spitzt sich derzeit in den Tierheimen schon zu. Es kommen immer mehr kranke Tiere, weil die Leute sich den Tierarzt nicht mehr leisten können oder wollen. Und solche Tiere werden immer weniger vermittelbar sein.

Faltendackelfrauchen
01.07.2022, 19:33
Vor einiger Zeit habe ich mich mit einem Tierarzt unterhalten. Er sagte, dass ca. 90% aller Personen, die Tiermedizin studieren, Frauen sind. Aber dass diese oft nach Abschluss nie als Tierärztinnen arbeiten. Aus seiner Sicht gibt es auch deshalb so einen großen Tierärztemangel. Er sprach aber nicht davon, dass die eigentlichen Ursachen eventuell der schlechte Verdienst ist...

Eine andere Tierärztin schilderte mir vor Jahren die Situation in England. Sie hat dort mehrere Jahre gearbeitet. Sie sagt, dort seien fast alle Hunde (und Katzen) krankenversichert. Die Tierarztkosten seien dort auch viel höher. Aber durch die Versicherung kein Problem für die Tierhalter. Das ganze System ist dort anders.

Keine Ahung, ob die beiden Recht haben, aber es sind interessante Aussagen.

Faltendackelfrauchen
01.07.2022, 19:49
für das 1. Halbjahr 2022 liege ich bereits bei über 5000 € Tierarztkosten. Wenn Olli doch an seiner PDA operiert werden muss, sind es alleine für die OP 4000 - 6000 € (wenn nicht sogar mehr, wenn die GOT sich bis dahin bereits geändert hat). Bei Olli gibt es eine Krankenversicherung. Wenn ich Pech habe, weigern sie sich zu zahlen, weil eine PDA angeboren ist.... so oder so ähnlich geht es seit Jahren. Alle Tiearztrechnungen aufsummiert bin ich inzwischen 6stellig! Nur Tierarztkosten und das, obwohl ich immer nur 2 Hunde hatte (o.k., noch einige Kleintiere)

sina
18.07.2022, 21:39
Bei uns gibt es einen Tierarzt der Notdienst hat, er ist keine 10 km entfernt.
Hört sich gut an aber als Calle seit Stunden in seinem Epileptischen Anfall lag und ich um die Erlösung bat wurde es abgelehnt mir zu helfen. Grund...Corona....aber zu Pferden würden sie fahren, daß wäre etwas anderes! Die nächste Klinik für mich wäre in Lüneburg und da fahre ich über eine Stunde hin.
Mir graut davor wenn Paul mal außerhalb der Sprechstunde einen Notfall hat!

Grazi
20.07.2022, 08:05
Bei uns gibt es einen Tierarzt der Notdienst hat, er ist keine 10 km entfernt.
Hört sich gut an aber als Calle seit Stunden in seinem Epileptischen Anfall lag und ich um die Erlösung bat wurde es abgelehnt mir zu helfen. Grund...Corona.... Das darf ja wohl nicht war sein! Nee, im Ernst. DARF Ein TA so was ablehnen? Was sagt die TA-Kammer dazu?

Verwundert, Grazi

Das Maychen
20.07.2022, 08:58
Ich wurde damals mit Ben, unserem Neufi-Mix, auch vom Notdienst nach Hause geschickt. Der Haustierarzt soll ihn doch an Morgen erlösen. Ben war stolze 16,5 Jahre alt und hatte an dem Abend einen Herzinfarkt. Er hatte bereits Wasser in der Lunge und Kammerflimmern, er lief aber selbstständig und wedelte noch mit dem Schwanz. Er stand dann die ganze Nacht, weil er keine Luft bekam sobald er sich hinlegte. So ein tapferer Toller. Am Morgen wurde er direkt erlöst und starb schon von der Beruhigungsspritze.
Meine Tierärztin war schockiert und bezeichnete es schon als Tierschutzwidrig, der Notdienst behauptete gedacht zu haben es wäre in meinem Sinne.
Also eigentlich nichts erreicht

Grazi
20.07.2022, 17:43
Ach, du heilige Sch***! :schreck:

Ich dachte, so was müsse ein absoluter Einzelfall sein, aber soooo groß ist die MoFo-Community ja nicht mehr und dann ist schon zwei Fories (und ihren armen Hunden) so was Schreckliches passiert!

Kopfschüttelnd, Grazi

sina
21.07.2022, 14:59
Das darf ja wohl nicht war sein! Nee, im Ernst. DARF Ein TA so was ablehnen? Was sagt die TA-Kammer dazu?

Verwundert, Grazi

Ich habe den Vorfall bei der TA Ärztekammer gemeldet, die Reaktion war etwas schwammig.
Es sei jedem TA überlassen aber man wolle sich informieren und den Vorfall prüfen.
Eine Antwort habe ich nie erhalten.:boese1:

Grazi
21.07.2022, 21:07
Eine Antwort habe ich nie erhalten.:boese1: Na, super. :hmm:

Grüßlies, Grazi

Sanny
26.08.2022, 21:45
Hier ist auch noch ein Bericht der einige der von mir angesprochene Themen beinhaltet. Bei zu groß und zu schwer trifft es ja oft um Molosser...

Qualzucht und Übertypisierung: Das schwere und kurze Leben der übergroßen Hunderassen (https://www.tierarzt-rueckert.de/blog/details.php?Kunde=1489&Modul=3&ID=21400)

bx-junkie
27.08.2022, 07:16
Den Bericht habe ich auf FB gelesen. Und ja das ist furchtbar, hat aber mit Magendrehung bzw diesem Thema hier nichts zu tun, denn daran ist keiner der 3 Hunde verstorben.
Diese Hunde waren schon im Welpenalter krank, der eine Rüde komplett übertypisiert (Halswamme abnorm vergrößert was die Vorderbeine belastete und ein Gewicht von 120Kilo).
Das sind aber extreme und GsD nicht die Regel. Das weiß auch Annette (Conner) hier aus dem Forum zu berichten.
Es sind im übrigen nicht nur die Molosser betroffen. BXen sind GsD nicht so übertypisiert, aber auch da gibt es natürlich Probleme, wie bei fast allen Hunderassen. DIE gesunde Rasse gibt es nicht mehr.
Aber vielleicht sollten wir dazu mal ein neues Thema aufmachen, denn hier ist es OT.