Angst / Unsicherheit - was tun?

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Markus
22.06.2010, 14:42
Hallo,

auf dieser Seite geht es um das Thema „Angst / Unsicherheit - was tun?” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.

Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!

Schöne Grüße,
Markus

Mila
22.06.2010, 14:42
Ich weiß so langsam nicht mehr weiter, Amber (Boxerhündin, gerade 21 Monate alt) wird irgendwie immer ängstlicher / unsicherer.
Nichts davon zu merken ist bei Spaziergängen in der Natur, da freut sie sich ihres Lebens, und kein Geräusch oder anderes Tier kann sie aus der Ruhe bringen.
Was mich aber wahnsinnig macht sind unsere normalen Spaziergänge in der Umgebung unserer Wohnung. Wir wohnen zwar in Dortmund, aber nicht direkt in der Innenstadt, sondern schon in einem eher ruhigen Stadtteil. Manchmal läuft Amber auch ganz relaxt neben mir her, oder schnüffelt und macht einfach so ihr Ding. Aber ich habe das Gefühl wenn 2-3 Dinge zusammenkommen, die ihr nicht geheuer sind, schaltet in ihrem Kopf irgendwas auf "Flucht" um: heute z.B. haben hier um die Ecke Leute von einer Firma am Dach eines Hauses gearbeitet und da drauf rumgehämmert. Da sie aber erst paar Stunden vorher aus ner Vollnaskose aufgewacht war, hatte ich damit gerechnet dass sie weiter trabt, aber auf einmal sprang sie nach hinten und düste los, die Leine ist mir dabei aus der hand gefallen. Ich hab sie dann aus der Entfernung sitzen lassen, bin hin, Leine genommen, und dann den Weg fortgesetzt, wobei sie allerdings da auch schon wieder versucht hat in alle möglichsten Richtung abzuhauen, wirklich so fluchtartig, möglichst einen Ausweg finden. Zu den Dacharbeiten kam ein Mann der an einem offenen Auto stand, und sie hat sowohl vor manchen Männern Angst wie auch vor offenen Autos (vor unserem Auto aber nicht...).

Sobald es also irgendwo knallt, oder Kinder brüllend an uns vorbeirennen und dann vielleicht noch ein offenes Auto oder eins wo Musik drin läuft o.ä. zusammenkommen, ist Schluss bei Amber, da will sie nur noch so schnell wie möglich weg, und nix anderes mehr.

Bisher versuche ich, ihr vor bestimmten Dingen die Angst zu nehmen, indem ich z.B. ein Leckerchen drauf lege (z.B. kürzlich bei nem Baumstumpf der hier plötzlich am Wegesrand lag, und um den sie schnell herumrennen wollte) oder Spielzeug dranhänge oder daran / darunter / daneben verstecke.
Wenn sie bei Männern oder anderen angstauslösenden Dingen mal KEINE Angst zeigt, lobe ich sie (aber nicht total überschwänglich), und dann gibt's ein Leckerchen.
Wenn sie Angst hat und wie eine Irre in die Leine rast, immer und immer wieder, bleibe ich stehen, wwarte, gehe langsam weiter, bleibe stehen, warte etc..
Wenn sie noch ansprechbar ist, nehme ich sie oft auf bei Fuß und belohne mit Leckerchen wenn sie einfach im Kommando bleibt ohne sich um den anderen Kram zu kümmern. Das finde ich auch sinnvoll, denn erstens sollte sie ja dann merken, dass nix passiert wenn sie nah bei mir bleibt, und zweitens ist sie dann anderweitig beschäftigt und gerät -wenn ich Glück habe- nicht in Panik.

Vor wenigen Wochen habe ich ja sogar damit angefangen, regelmäßig mit ihr in die Dortmunder Innenstadt zu fahren, mit der U-Bahn und S-Bahn. Dort hatte sie je nach Tagesform auch Panik, teilweise ging es aber, dann bin ich ein Stück mit ihr gelaufen, hab mich hingesetzt, sie hat nen Fruchtzwerg bekommen (sie liebt das Zeug ;)), und dann gings nach Hause. Aber momentan bezweifle ich, dass ich das üben sollte.

Aber woran kann das liegen? Irgendwas scheine ich ja falsch zu machen, obwohl ich selbst total ruhig bleibe, sobald sie hektisch wird (in der Stadt), setze ich mich mit ihr an eine ruhige Stelle, usw..

Habt ihr Tipps? Ich kann mit dieser Panik, die immer öfter auftritt, nicht gut umgehen. Weiß nicht ob ich es einfach durchziehen soll, oder was ich am besten tun kann, damit sie entspannter wird und sich nicht an allem so hochpusht...

Nadine
22.06.2010, 19:48
Hallo!
Danke für den Beitrag!

LG Nadine
bobbie
22.06.2010, 19:48
Ich weiß so langsam nicht mehr weiter, Amber (Boxerhündin, gerade 21 Monate alt) wird irgendwie immer ängstlicher / unsicherer.
Nichts davon zu merken ist bei Spaziergängen in der Natur, da freut sie sich ihres Lebens, und kein Geräusch oder anderes Tier kann sie aus der Ruhe bringen.
Was mich aber wahnsinnig macht sind unsere normalen Spaziergänge in der Umgebung unserer Wohnung. Wir wohnen zwar in Dortmund, aber nicht direkt in der Innenstadt, sondern schon in einem eher ruhigen Stadtteil. Manchmal läuft Amber auch ganz relaxt neben mir her, oder schnüffelt und macht einfach so ihr Ding. Aber ich habe das Gefühl wenn 2-3 Dinge zusammenkommen, die ihr nicht geheuer sind, schaltet in ihrem Kopf irgendwas auf "Flucht" um: heute z.B. haben hier um die Ecke Leute von einer Firma am Dach eines Hauses gearbeitet und da drauf rumgehämmert. Da sie aber erst paar Stunden vorher aus ner Vollnaskose aufgewacht war, hatte ich damit gerechnet dass sie weiter trabt, aber auf einmal sprang sie nach hinten und düste los, die Leine ist mir dabei aus der hand gefallen. Ich hab sie dann aus der Entfernung sitzen lassen, bin hin, Leine genommen, und dann den Weg fortgesetzt, wobei sie allerdings da auch schon wieder versucht hat in alle möglichsten Richtung abzuhauen, wirklich so fluchtartig, möglichst einen Ausweg finden. Zu den Dacharbeiten kam ein Mann der an einem offenen Auto stand, und sie hat sowohl vor manchen Männern Angst wie auch vor offenen Autos (vor unserem Auto aber nicht...).

Sobald es also irgendwo knallt, oder Kinder brüllend an uns vorbeirennen und dann vielleicht noch ein offenes Auto oder eins wo Musik drin läuft o.ä. zusammenkommen, ist Schluss bei Amber, da will sie nur noch so schnell wie möglich weg, und nix anderes mehr.

Bisher versuche ich, ihr vor bestimmten Dingen die Angst zu nehmen, indem ich z.B. ein Leckerchen drauf lege (z.B. kürzlich bei nem Baumstumpf der hier plötzlich am Wegesrand lag, und um den sie schnell herumrennen wollte) oder Spielzeug dranhänge oder daran / darunter / daneben verstecke. So mache ich es nicht, ich lehne mich oder umarme z. B. ganz relaxtden Baumstumpf oder das Teil, das Angst/Unsicherheit auslöst und sage gar nichts. Das habe ich ca. 10 Minuten oder manchmal auch länger durchgehalten. Irgendwann kam Betty auf mich und das Teil zu und alles war roger.

Wenn sie bei Männern oder anderen angstauslösenden Dingen mal KEINE Angst zeigt, lobe ich sie (aber nicht total überschwänglich), und dann gibt's ein Leckerchen. Wieso loben, wir sind da in flottem Schritt vorbeigegangen und haben gar nicht reagiert

Wenn sie Angst hat und wie eine Irre in die Leine rast, immer und immer wieder, bleibe ich stehen, wwarte, gehe langsam weiter, bleibe stehen, warte etc.. Nicht langsam gehen oder gar stehen bleiben, sondern flott weitergehen

Wenn sie noch ansprechbar ist, nehme ich sie oft auf bei Fuß und belohne mit Leckerchen wenn sie einfach im Kommando bleibt ohne sich um den anderen Kram zu kümmern. Das finde ich auch sinnvoll, denn erstens sollte sie ja dann merken, dass nix passiert wenn sie nah bei mir bleibt, und zweitens ist sie dann anderweitig beschäftigt und gerät -wenn ich Glück habe- nicht in Panik.

Vor wenigen Wochen habe ich ja sogar damit angefangen, regelmäßig mit ihr in die Dortmunder Innenstadt zu fahren, mit der U-Bahn und S-Bahn. Dort hatte sie je nach Tagesform auch Panik, teilweise ging es aber, dann bin ich ein Stück mit ihr gelaufen, hab mich hingesetzt, sie hat nen Fruchtzwerg bekommen (sie liebt das Zeug ;)), und dann gings nach Hause. Aber momentan bezweifle ich, dass ich das üben sollte.

Aber woran kann das liegen? Irgendwas scheine ich ja falsch zu machen, obwohl ich selbst total ruhig bleibe das tust Du wahrscheinlich nicht, Deine Unruhe überträgt sich auf die Süße, sobald sie hektisch wird (in der Stadt), setze ich mich mit ihr an eine ruhige Stelle, usw.. weitergehen, Hund in seiner Unsicherheit NIE bestätigen

Habt ihr Tipps? Ich kann mit dieser Panik, die immer öfter auftritt, nicht gut umgehen. Weiß nicht ob ich es einfach durchziehen soll, oder was ich am besten tun kann, damit sie entspannter wird und sich nicht an allem so hochpusht...


Hallo Mila,

unsere Betty war ja auch ein extremer "Angsthase". :schreck:

In Dein Post habe ich Dir in rot reingeschrieben. Diese Tipps hat uns damals unsere Hundetrainerin gegeben; wir habe sie umgesetzt und nun seit Monaten einen total entspannten Hund.

Auch diese doofen Vuvuzelas oder wie die Dinger heißen, erlauben Betty gerade mal ein angespanntes Ohr aber keine Angst oder Fluchtgedanken. Da bekomme mittlerweile eher ich Fluchtgefühle... :D

Wichtig ist, dass DU als HH, Deinem Hund SICHERHEIT vermittelst, also ALLES ist normal und wir gehen deshalb ganz NORMAL weiter, ohne irgendwelche Joghurts zu verfüttern, sich hinzusetzen, den Hund zu streicheln etc. Da vermittelst Du Deiner Hündin, ein Bestätigungsgefühl.

Viele von Euch werden lachen, da wir ja früher echt Probs mit der lieben Betty hatten. Durch enorme Arbeit, Liebe und Einfühlungsvermögen kann ich nun tatsächlich sagen, wir haben einen SUPERHUND, der einfach Spitze ist und durch die Hilfe zweier engagierter HTinnen unser LEben massiv bereichtert.

LG Angie

Mila
22.06.2010, 21:03
Ok, danke für die Tipps.

Frage: flott weitergehen an der lockeren Leine, oder auch mal an der gespannten Leine? Denn für die lockere Leine muss sie bei Fuß gehen, ist sie aber ängstlich zieht sie nach vorn / hinten / links / rechts, d.h. dann würde ich sie einfach kürzer nehmen und halt auch mal an der gespannten Leine. Manchmal erschrickt sie sich ja so plötzlich, dass ich sie gar nicht mehr ins Fuß bringen kann, weil sie dann schon auf Panik und Durchzug geschaltet hat...

Die Methode "Da muss sie durch" habe ich selber schon mal angewandt, als sie durch einen Fehler von mir Angst vor so einem Metalltor an einer Kleingartenanlage hatte. Ich hatte sie mal daran angebunden (im Platz), und war paar Meter gelaufen um Müll wegzuwerfen. Sie ist dummerweise aufgestanden und obwohl ich dachte das Tor wäre fest im Boden verankert, löste es sich und schwenkte (mit Hund dran) hin und her, und Amber wurde total panisch. Danach wollte sie nicht mehr in die Nähe des Tores, sondern lieber immer vorher abbiegen ;)
Ich hab sie dann aber quasi dran vorbeigeschleift, bin einfach weitergegangen, und hab sie mitgezogen obwohl sie sich gesträubt hat, und nach paar Mal ging es. In der Nähe des Tores wollte sie sich lange nicht setzen oder legen, aber auch das geht wieder.

Also die Geschwindigkeit nicht verringern, nicht auf den Hund eingehen, kein Leckerchen, kein Spielzeug zum ablenken o.ä. meinst du?! Probiere ich mal genauso aus :)

bobbie
22.06.2010, 21:26
Ok, danke für die Tipps.

Frage: flott weitergehen an der lockeren Leine, oder auch mal an der gespannten Leine? Denn für die lockere Leine muss sie bei Fuß gehen, ist sie aber ängstlich zieht sie nach vorn / hinten / links / rechts, d.h. dann würde ich sie einfach kürzer nehmen und halt auch mal an der gespannten Leine. Manchmal erschrickt sie sich ja so plötzlich, dass ich sie gar nicht mehr ins Fuß bringen kann, weil sie dann schon auf Panik und Durchzug geschaltet hat...Bei mir/uns gibt es da den Leinenruck (den muss Dir aber jdn. erklären, der den ohne Schmerzen kann, am besten ein HT/in

Die Methode "Da muss sie durch" habe ich selber schon mal angewandt, als sie durch einen Fehler von mir Angst vor so einem Metalltor an einer Kleingartenanlage hatte. Ich hatte sie mal daran angebunden (im Platz), und war paar Meter gelaufen um Müll wegzuwerfen. Sie ist dummerweise aufgestanden und obwohl ich dachte das Tor wäre fest im Boden verankert, löste es sich und schwenkte (mit Hund dran) hin und her, und Amber wurde total panisch. Danach wollte sie nicht mehr in die Nähe des Tores, sondern lieber immer vorher abbiegen ;)
Ich hab sie dann aber quasi dran vorbeigeschleift, bin einfach weitergegangen, und hab sie mitgezogen obwohl sie sich gesträubt hat, und nach paar Mal ging es. In der Nähe des Tores wollte sie sich lange nicht setzen oder legen, aber auch das geht wieder. Hier auch ganz normal weiterlaufen, siehste geht doch wieder. Bei solchen Sachen OHNE Worte, DU bist die Chefin und bringst sie da durch

Also die Geschwindigkeit nicht verringern, nicht auf den Hund eingehen, kein Leckerchen, kein Spielzeug zum ablenken o.ä. meinst du?! Ja genau das meine ich. Alles ist normal, wenn Frauli das meint.Probiere ich mal genauso aus :)

Ich weiß Mila, das ist schwer, wir haben gekämpft mit unserer Mafia ratte ohne Ende, ABER das Ergebnis ist nun echt GENIAL *korken spritzen lass*

LG Angie und DU schaffst das auch (allerdings nur mit heftig viel ARBEIT)

Mila
22.06.2010, 21:35
Ja, die Arbeit mache ich mir gerne.
Hin und wieder ist sie ja auch ganz normal, auch beim Tierarzt z.B. wo andere Hunde schlottern wie verrückt, da geht sie rein, legt sich hin, wartet, freut sich über Leckerchen vom Arzt, und lässt die Untersuchung halt so über sich ergehen. Aber auch auf manchen Spaziergängen, da können die verrücktesten Dinge passieren und es interessiert sie nicht.
Sie ist auch nicht in jeder Hinsicht ängstlich, ich vermute das hat auch z.T. mit dem Alter zu tun, dass sie gerade eine sensible Phase hat, oder weil sie bis 6 Monate nicht so besonders "vielfältig" geprägt wurde, nämlich NICHT auf Innenstadt, Verkehrslärm etc..
Aber dafür, dass ich anfangs nicht mal mit ihr an einer normal stark befahrenen Straße entlanggehen konnte, ohne dass sie total panisch geworden wäre, sind wir schon recht weit.
Ich wollte auch vor allem wissen, welche Herangehensweise mehr Sinn macht, ob ablenken und belohnen oder "Augen zu und durch". Danke für die Tipps auf jeden Fall :)

BÖR
22.06.2010, 21:41
Wir müssen jeden Tag an einer Weide vorbei und bisher war das auch kein Problem. Bör hat die Kühe mehr oder weniger ignoriert. Bis er etwas zu nassforsch an den Weidezaun kam... seitdem sind Kühe böse Beißetiere:D und er strebt schon vor der Weide in Richtung andere Strassenseite. Für mich ist es nicht leicht forsch meinen Weg zu gehen und einem 40kg schweren Hund zu vermitteln, da mal eben locker vorbei zu gehen. Ich habe es dann erst mit Superleckerli versucht, aber er hatte kein Interesse daran. Gestern kam mir der Zufall zuhilfe. Wir trafen kurz vor der Weide seinen RR Kumpel Murphy und Bör hat "vergessen", daß dort die bösen Kühe stehen. Jedenfalls hat es heute ohne Murphy auch toll geklappt.

Andrea

Mila
23.06.2010, 08:24
Ja, ich hab mich auch gefragt wie ich meinen Hund einfach "mitziehen" soll, wenn der nicht nur knapp 20kg wiegt, sondern eben 30, 40 oder mehr, wie das ja bei Bör der Fall ist.
Ich glaube in deinem Fall würde ich mich an der Weide hinsetzen und mir 'die Kühe angucken'. Wenn er schnell vorbeirennt und du kommst nicht hinterher, läuft er doch sicher zurück, und wenn du dich da hinsetzt und länger nicht aufstehst, legt er sich vielleicht auch da hin und wartet mit dir!? Oder meinste nicht?

Mit dem Hundekumpel das ist auf jeden Fall auch ne gute Möglichkeit, einfach ein Hund der da ganz unverkrampft rangeht, und der ihm -wahrscheinlich besser als du als Mensch- zeigen kann: hier können wir spielen wie immer, hier passiert nix weiter...

linda
23.06.2010, 08:29
vieleicht ist es einfacher dem hund die unsicherheit zu nehmen, wenn man mit dem clicker arbeitet. hab ich mal irgendwo gelesen das es so sein soll.
vieleicht kann unser clickerexperte peppi was dazu sagen.

Conner
23.06.2010, 08:29
Die Futtertube ist für ängstliche Hunde eine ganz tolle Beruhigung - erinnert wohl an die Zitzen der Mutter und das Lecken an der Tube löst gute Gefühle aus. Kann ich sehr empfehlen.

Ich hab eine Kundin mit einem Hund aus Spanien der panische Angst vor fremden Männern hatte. Im Wald beim Spaziergang ging sie auf Päärchen zu und fragte ob sie den Mann mal umarmen dürfte und erklärte warum. Die meisten waren sehr amüsiert und stimmten zu. Was man nicht alles für seine Hunde tut ;-)))

linda
23.06.2010, 08:31
ja andrea dann solltest du mal die kühe umarmen.:kicher:
aber das mit der tube ist ne gute idee

BÖR
23.06.2010, 08:39
Ja was machst Du aber, wenn er die Futtertube völlig ignoriert, wie unser Bör. Er liebt seine Tube, aber bei den Kühen war selbst die ihm egal. Ich bin mit ihm auch in gebührendem Abstand vor den Kühen stehen geblieben. Er dreht sich demonstrativ weg. So nach dem Motto: wenn ich die nicht sehe, sehen die mich auch nicht.
Das Problem hatte ich auch mit parkenden Autos. Er haßt autofahren und dachte, jedes Auto ist blöd und es könnte ja sein, daß wir dort einsteigen. :schreck:
Das habe ich mit Hühnerherzen und viel Geduld hinbekommen, da hat er aber auch erst 20kg gewogen. :D

Andrea und Bangebör

niebla
23.06.2010, 09:08
Als ich unser Schaf aus Spanien bekam war das echt schlimm.Nibbi kannte null und garnichts,hatte sogar vor ihrem eigenen Futternapf Angst.Ich weiß nicht wie ich es angestellt habe aber heute ist sie einfach unerschreckbar.Ich bin einfach mit ihr los und bei allem wo sie Anflüge von Panik hatte habe ich nicht reagiert sonern bin immer stur weiter.Nie war ich unsicher oder unruhig mit ihr,habe alles immer gelassen genommen und anscheinend hat sie sich das gemerkt.Einziger Punkt war das sie komischerweise diese Sicherheit immer nur dann hatte wenn sie an der Leine war.Ohne Leine reagierte sie auf verschiedene Sachen dann doch noch ängstlich...Flugzeuge oder Traktoren und Jogger.Heute hat sich das gelegt aber ich rufe sie dennoch heran wenn solche Dinge auf uns zukommen.Ich liebe dieses große,kluge und weise Schaf die in ihrem Alter noch soviel lernen bzw. kennenlernen mußte.

Mila
23.06.2010, 10:42
Ja was machst Du aber, wenn er die Futtertube völlig ignoriert, wie unser Bör. Er liebt seine Tube, aber bei den Kühen war selbst die ihm egal.

Ja richtig, wenn der Hund wirklich Angst hat, und nicht nur ein bisschen unsicher ist, helfen eben Leckerchen bei uns auch nicht...

Amber hatte anfangs auch Angst vorm Autofahren, wie ihre Mutter (mit der daran aber nicht gearbeitet wird). Wir haben dann gelesen, dass man den Hund ins Auto setzen soll und dort füttern, dann nach und nach die Türen zu, später den Motor an ohne loszufahren etc.. Amber hatte aber weiter Angst, also haben wir es per "Hauruck"-Methode versucht, also: Hund in die Transportbox vom Auto gesteckt, losgefahren, 5 Minuten Fahrt zur nächsten Hundewiese, Hund raus, ganz viel Spiel und Spaß auf der Hundewiese, und zurück nach Hause. Das haben wir ca. 3x gemacht, seitdem freut sich Amber aufs Autofahren, weil sie immer denkt wir machen nen grandiosen Ausflug. Überhaupt wenn ich und mein Freund zusammen losgehen, hüpft sie hier rum wie verrückt ;)

Peppi
23.06.2010, 10:52
generell übt man die Ansprache in "reizarmer" Umgebung und steigert langsam den Level.

Man fängt ja bei Tetris auch bei Level eins an...;)

Mila
02.07.2010, 08:16
Diese Woche lief super, ich hab Amber jeden Tag mitgenommen wenn ich meinen "Tagesgast"-Hund zur Übergabe in die Innenstadt gebracht habe, und heute hatte ich sie morgens mit, denn wer weiß wie heiß es heute nachmittag ist.
Auf jeden Fall muss ich sagen, dass es im Moment ganz gut klappt bzgl. Angst/Unsicherheit. Was mich ganz besonders freut, ist, dass im Moment ein Ounkt erreicht ist, wo sie sich wirklich an mir orientiert / nach mir richtet. Sind wir an der stressigen Bahnhaltestelle oder fahren U-Bahn, wo sie vor paar Tagen sogar noch von einer alten Frau auf den Kopf getätschelt wurde (was sie nicht besonders mag, vor allem von Fremden), oder liegt irgendwas komisches auf dem Weg, dass sie nicht so recht einordnen kann, ist es mittlerweile oft so, dass sie sich die Situation anguckt / das Objekt anguckt, dann mich anguckt (fragender Blick ;)), und wenn ich ganz normal weitergehe, stört sie sich nicht dran und findet die Situation / das Objekt unbedenklich. Natürlich ist das Bahnfahren mit 2 Hunden, einem nicht erzogenen (nicht meiner!) und einem tendenziell ängstlichen, teils etwas chaotisch. Aber es wird, ich sehe gute Fortschritte, vor allem finde ich dieses angucken SEHR GUT, das ist ne gute Basis, denn wenn sie in jeder "seltsamen Situation" erstmal guckt was ich mache, kann ja kommen was will :D

Kürzlich hatte ich übrigens endlich einmal die Möglichkeit zu sehen, wie sie bei Angst/Unsicherheit reagiert, wenn sie nicht angeleint ist. Als ich mit ihr im Naturschutzgebiet spazieren war, lag da längs des Weges, am Rand sowas wie die Hülle von nem Fotostativ. Amber sah das, blieb wie angewurzelt stehen, ich bin fröhlich weitergegangen. Hab dann irgendwann mal geguckt, wo sie bleibt, sie saß immer noch in genügend Entfernung zum "bösen Objekt". Irgendwann war ihr scheinbar der Abstand zu groß (waren vielleicht 5 Meter), und sie entschloss sich, doch mitzukommen. Sah dann so aus, dass sie so schnell sie konnte an dem Ding vorbei gerannt ist, und dabei auch noch so nen Boden gerannt ist, dass sie fast ins Wasser (die Ruhr) gefallen wäre. Als sie es geschafft hatte, blieb sie nochmal stehen und drehte sich um (falls der Feind hinterhergerannt kommt, ist doch klar ;)), beruhigte sich dann aber schnell wieder, sehr schnell! In der Situation hab ich mich wieder geärgert, dass ich in der Stadt wohne und nicht mitten auf dem Land. Denn ich denke, dass man Angst so vielleicht besser in den Griff bekommt, weil der Hund ja selbst entscheidet wann er vorbei geht, und dann mit der Zeit merkt, dass alles nicht so tragisch ist. Oder meint ihr, dass sich das mit Leine und straffem dran vorbeigehen besser in den Griff bekommen lässt?

Grazi
02.07.2010, 09:19
Oder meint ihr, dass sich das mit Leine und straffem dran vorbeigehen besser in den Griff bekommen lässt? Nein. Wenn es darauf hinausläuft, dass du den Hund hinter dir her- und am Angstauslöser vorbeiziehst/zerrst, dann verstärkt sich der Stress nur und der Lerneffekt ist gleich null.

Wenn Mortisha etwas unheimlich ist, versuche ich zunächst, sie mit einem aufmunternden Trällern und beschwingtem Schritt zum Weitergehen zu bewegen. Bleibt sie stehen und fixiert das Objekt, kann ich diese Vorgehensweise getrost vergessen: Mortisha würde in diesem Augenblick alle vier Pfoten in den Boden stemmen und sich komplett verweigern... um dann schlimmstenfalls für die nächsten Tage/Woche wieder in eine Angstphase zu verfallen.

Muss ich fix weiter, leine ich ab, fordere sie betont unbekümmert auf, mir zu folgen und setze mich forschen Schrittes in Bewegung. Mortisha folgt mir dann sofort (das Objekt aber immer im Auge behaltend). Das kann man aber nur machen, wenn man sich sicher ist, dass der Hund selbst in Panik nicht kopflos davonrennt.

Habe ich Zeit und womöglich noch einen anderen Hund dabei, leine ich ab, gehe zu dem Objekt hin und demonstriere, dass von ihm keine Gefahr ausgeht. Nach kurzem Zögern folgt Mortisha meist, untersucht das Objekt vorsichtig, merkt mal wieder, dass nix passiert ... und entspannt.

Grüßlies, Grazi

Mila
02.07.2010, 10:45
Muss ich fix weiter, leine ich ab, fordere sie betont unbekümmert auf, mir zu folgen und setze mich forschen Schrittes in Bewegung. Mortisha folgt mir dann sofort (das Objekt aber immer im Auge behaltend). Das kann man aber nur machen, wenn man sich sicher ist, dass der Hund selbst in Panik nicht kopflos davonrennt.

Das ist das Problem... sie hat eigentlich nur dort Angst, wo geöffnete Autos sind oder viele Menschen o.ä., diese Situation wie im Naturschutzgebiet gab es sonst noch nie. Würde ich sie ableinen, würde sie kopflos auf die Straße rennen, da würde sie nicht gucken, da bin ich mir sicher!

Wenn ich in der Innenstadt an der Haltestelle bin, wo ich den "Tagesgast" immer an die Besitzerin abgebe, kann ich aber keine Rücksicht auf Amber nehmen. Ich hab dann zwei Hunde an zwei Leinen, muss beide koordinieren, aufpassen dass mir keiner zwischen den Beinen langrennt oder irgendwer -besonders über den Kleinen- drüberfällt. Amber ist dort recht gestresst, aber es geht, sie folgt mittlerweile trotzdem ganz gut. Ich mache z.B. auch an den Treppen immer kurze Pausen. Die Treppe ist in 3 Abschnitte unterteilt, und dazwischen lasse ich sie oft sitzen. So bremst sie mittlerweile auch spätestens nach einem Abschnitt ab, und ich kann im Fall der Fälle die Hunde neu koordinieren oder nochmal Fuß sagen o.ä.. Gut ist auch, dass der Kleine sich nicht von Lärm und Menschen und Stress stören lässt. Ich glaube das hat nen positiven Effekt.

Wenn ich mit ihr alleine bin, sag ich auch "Komm!", wenn sie sich unsicher umdreht oder sich irgendwas schon so kritisch beguckt. "Komm!" bedeutet bei mir, dass sie sich losreißen soll und mir 'locker folgen'. Ist zwar eins der wenigen 'halbherzigen' Kommandos bei mir, aber meist reißt sie sich dann los, insbesondere wenn ein leckeres Frolic lockt, und schwupps sind wir an der 'komischen Situation' vorbei, und es ist nix passiert. In der Innenstadt an der Haltestelle halte ich ihr auch oft nen Frolic vor die Nase, irgendwie ist sie dann noch so abgelenkt von dem anderen Zeug drumherum, und ich glaube das nützt auch erstmal in dem Sinne was, dass sie sich auf was anderes konzentriert, und der Rest erstmal weniger wichtig wird...

@ Grazi: Und bei dir ist Mortisha die Schisserbuxe? Oder die beiden Großen auch?