Linda - eine (verspätete) Weihnachtsgeschichte

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Markus
28.12.2009, 17:50
Hallo,

auf dieser Seite geht es um das Thema „Linda - eine (verspätete) Weihnachtsgeschichte” und alles was damit zu tun hat.
Sollte sich in den Beiträgen auf dieser Seite nicht das Richtige finden lassen, frag doch einfach eben direkt hier im Forum nach.

Mit vielen tausenden registrierten Mitgliedern lässt eine passende Antwort ganz bestimmt nicht lange auf sich warten!

Schöne Grüße,
Markus

Diva
28.12.2009, 17:50
Am Sonntag morgen gegen halb 10 rief mich eine völlig verzweifelte junge Frau an, deren Hund in der Nacht entlaufen war. Sie weinte am Telefon und fragte ob ich ihr nicht mit Diva bei der Suche helfen könnte. Ich stimmte zu und nach Austausch der wichtigsten Informationen versprach ich ihr zu ihr zu kommen. Natürlich hatte ich an diesem Tag eine Einladung zum Mittagsessen, die ich nicht einfach so kurzfristig absagen konnte. Mein Mann und ich waren aber so gegen 14.00 Uhr im 60 km entfernten Ottobrunn, wo die junge Frau bereits auf uns wartete. Sie hatte, wie ich es ihr gesagt habe, das Geschirr, dass ihr Hund trug und woraus sie sich in Panik befreit hatte, eingetütet als Geruchsprobe für Diva.
Was war aber geschehen? Linda, so hieß der Hund war ein Galgo/Schäferhund Mix. Sie wurde als Welpe in Spanien mit zusammengebundenen Vorderfüßen in einem Müllcontainer entsorgt. Tierschützer fanden sie und brachten sie in ein Tierheim, wo sie an eine Frau mit Hof nach Deutschland vermittelt wurde. Diese Frau hatte noch einen Rüden und "vergaß" wohl Linda kastrieren zu lassen. Letzendlich hatte sie mehrere Würfe und insgesamt waren es am Schluß 32 Hunde. Die Frau kümmerte sich nicht wirklich um die Hunde, war vollkommen überfordert, zog aber immer wieder um, was es Tierschützern sehr schwer machte die Hunde zu retten. Doch zuletzt gelang es und Linda kam in eine Pflegestelle. Es stellte sich heraus, dass sie sehr panisch auf alles reagierte. Sie hatte nicht nur Angst - sie war panisch. Sie hatte keinen Bezug zu Menschen, aber sie war nie aggresiv - im Gegenteil. Sie duckte sich und wartete starr vor Angst was nun auf sie zukommen würde. Zu den Hunden hatte sie zwar mehr Vertrauen, aber sie war ganz offensichtlich die Rangniedrigste. Mittlerweile war Linda 4 1/2 Jahre und schon einige Zeit auf der Pflegestelle und sollte nun vermittelt werden. Swenja, die junge Frau, die mich angeufen hatte, hatte Linda am Samstag von der Pflegestelle abgeholt, war nachts um 23:00 Uhr angekommen und wollte Linda noch kurz ihr Geschäft machen lassen, bevor sie sie mit in die Wohnung nahm. Linda war mit einem Geschirr und einem Halsband gesichert. Als Swenja die Leine vom Geschirr an das Halsband machen wollte, wandte sich Linda aus dem Geschirr und lief davon. Trotz 4 Stunden Suche in der Nacht ward sie nirgends gesehen. Auch am nächsten Morgen suchte Swenja ab 7 Uhr in der Frühe. Sie hatte 60 Handzettel entworfen, viele aufgehängt und sprach jeden Hundebesitzer oder Spaziergänger an, den sie traf. Ein Mann konnte ihr bestätigen, er habe Linda etwa um halb 10 Uhr am Parkplatz des Eissportstadions gesehen, doch da so viel Trubel war, war es unwahrscheinlich, dass sie sich noch dort aufhielt.
Als erstes gingen wir zu dieser Stelle der letzten Sichtung. Ich legte Diva ihr Trail-Geschirr an, führte sie ein Stück den Weg auf und ab und gab ihr die Geruchsprobe. Nun legte Diva los. Sie orientierte sich und ging schnurstracks zum Parkplatz des Eissportstadions. Dort war gerade ein Eishockeyspiel beendet und viele Autos fuhren auf dem Parkplatz Richtung Ausgang. Diva störte der Trubel wenig. Sie verließ den Parkplatz über eine Böschung und dann standen wir auf einem Acker. Diva ging erst nach links und drehte dann aber wieder um. Gegenüber dieses Ackers war eine Wiese wo wir 2 Frauen mit 2 weißen Schäferhunden und einem kleineren Schäferhundmischling sahen. Konnte das Linda sein? Wir liefen hin, doch leider war es nicht Linda, obwohl sie wirklich fast genauso aussah. Die Damen waren sehr freundlich, und sagten uns ihre Hilfe zu beim Suchen. Wir stapften also wieder zurück über den Acker und gingen zum Parkplatz wo Diva ja eindeutig eine Spur hatte. Ich setzte Diva neu an. Es war nun etwas schwieriger, denn auch der angrenzende Weg war mit vielen Spaziergängern mit und ohne Hund frequentiert. Diva drehte eine Runde um den Parkplatz herum, ließ sich von den Hunden nicht stören und arbeitete ruhig weiter. Ich sah aber, dass sie hier keine Spur hatte. Dann lief sie zurück zum Parkplatz und zielstrebig Richtung Straße. Dort mußte ich sie wieder stoppen, um dann die Straße mit ihr zu überqueren. Wir standen nun vor dem Eissportstadion und sie hatte wieder eine Spur aufgenommen. Sie lief um das Stadion herum zu einem Müllcontainer. Der war zwar verschlossen, aber es macht ja Sinn, dass sich Linda dort aufgehalten haben könnte, denn sie war bestimmt hungrig und suchte nach Essbarem.
Wir gingen nun an den angrenzenden Park, wo sie aber die Spur wieder verlor. Diva war auch am Ende ihrer Kräfte, denn wir waren jetzt schon eine Stunde unterwegs. Es war auch kalt und für einen suchenden Hund ist das die äußerste Grenze des Machbaren unter solchen Umständen zu arbeiten. Ich gab Diva trotzdem ihren Jackpot und erlöste sie von ihrer Aufgabe. Wir konnten nun Swenja sagen, dass Linda 100 % am Parkplatz war und ich vermutete, dass sie über den Acker zu einem angrenzenden Wald gelaufen sein muß. Ich riet ihr dort am abend eine Futterstelle aufzubauen und sie zu beobachten. Ich sagte ihr auch sie solle die Pflegestelle anrufen, damit die mit ihrem Alpharüden kommen, denn zu dem hatte Linda ein sehr gutes Verhältnis und die Wahrscheinlichkeit, dass sie dann zu fassen ist, ist weitaus höher als dass sie zu Swenja kommen wird.
Es tat mir leid, dass ich ihr nichts besseres sagen konnte, aber ich drückte sie ganz fest und so fuhren wir wieder nach Hause.
Heute mittag kam dann ein Anruf von Swenja: JAAAAAA Linda ist wieder da. Sie kam, wie ich es prophezeit hatte, nachts zum Parkplatz zu der Futterstelle, traute sich aber nicht hin und versteckte sich im Acker. Als das Pflegefrauchen mit ihrem Rüden ankam, dauerte es noch 20 Minuten und Linda konnte eingefangen werden. Wir alle sind so froh Linda wieder in Sicherheit zu wissen. Swenja hat sich aber entschieden, dass es besser ist Linda beim Pflegefrauchen zu lassen und auch das Pflegefrauchen wird sie behalten und nicht weitervermitteln.
Was für ein schönes Happy End.
Swenja hat sich natürlich auch bei Diva herzlich bedankt, denn ohne ihre sichere Anzeige, dass Linda dort war, hätte sie niemals dort eine Futterstelle eingerichtet. :ok:

Nadine
28.12.2009, 17:58
Hallo!
Danke für den Beitrag!

LG Nadine
Gabi
28.12.2009, 17:58
was für ne schöne Weihnachtsgeschichte. Und du kannst super stolz auf Deine Diva sein!

Ronja
28.12.2009, 18:15
Klasse und Diva hat das super gemacht :ok:

enouk
28.12.2009, 18:17
Super! War das Diva's erster "echter" Einsatz?

Samtschnauze
28.12.2009, 18:31
Einen tollen Hund hast Du und noch schöner, daß diese Geschichte ein Happy End hat! :ok:

linda
28.12.2009, 18:48
da kannste echt stolz auf deine diva sein.
es freut mich das die geschichte so gut ausgegangen ist.
aber erst hab ich ja gedacht das die geschichte um mich geht. nein witz. obwohl hätte ja sein können

sina
28.12.2009, 21:15
Schön dass sie wieder da ist!:ok:

Grazi
28.12.2009, 21:21
Wow! Ich habe deinen Bericht wirklich mit Hochspannung gelesen und freue mich wahnsinnig, dass die Hündin dank eurer Hilfe so schnell gefunden werden konnte!
Die Nasenleistung, die Diva um das Stadion rum vollbracht hat, ist phänomenal. Du kannst wirklich stolz auf dein Mädel sein! :ok:

Begeistert, Grazi

Diva
29.12.2009, 06:39
Super! War das Diva's erster "echter" Einsatz?

Nein, das war nicht Divas erster Echt-Einsatz, aber wir hatten noch nie so schnell so tollen Erfolg.
einmal hat Diva angezeigt der entlaufene Hund wäre in ein Altenheim gelaufen. Diva ging wie selbstverständlich durch die Automatik-Türen durch zur Rezeption. (Türen, die sich automatisch öffnen kannte Diva erst seit kurzem von ihrem ersten Besuch in einem Baumarkt und waren ihr nicht so ganz geheuer) Das war für mich der Beweis, dass sich der Hund dort befunden haben muss. Natürlich sagte der Pförtner, dass Hunde hier nicht erlaubt wären und deshalb keiner dort sein konnte, aber 1. war die theke hinter der der Pförtner saß so hoch, dass ein etwa kniehoher Hund problemlos vorbeizuschmuggeln gewesen wäre und 2. konnte man davon ausgehen, dass der Pförtner nachts nicht immer ganz wach war, sondern vielleicht auch mal ein Nickerchen gemacht hat und dann deshalb den Hund nicht bemerkt hat.
Jedenfalls war unsere Annahme, dass der Hund von einem Altenheim-Bewohner gefunden und mitgenommen wurde, denn 2 Tage später war er plötzlich wieder vor der Haustüre. Entlaufen ist er aber in einem angrenzendem Waldstück, wo er sich vermutlich mit der Leine verheddert hatte. Er hatte eine Verletzung am Hinterbein und weder Geschirr, noch Leine dran. Die konnte er aber unmöglich selbst abgemacht haben, also muß wohl Menschenhand im Spiel gewesen sein.

omarock
29.12.2009, 09:20
Du kannst wirklich stolz auf deine Diva sein! Spitzen Leistung! :ok: Schön, das es für Linda ein Happy End gab! :lach3:

tpgbo
29.12.2009, 13:33
Es ist immer wieder schön, eine Happyendbeschichte zu lesen, besonders wenn man die handelnden Personen/ Hunde "kennt".
Da hat sich Diva aber mehr als nur einen Weihnachtsbraten verdient.:king::ok:

Tanja

Sari
29.12.2009, 13:49
Was für eine Geschichte und zum Glück mit Happy End.
Drück deine Diva ganz doll, das hat sie sich verdient.

Marion
29.12.2009, 21:57
Na das ist ja einfach nur suuper was deine Diva da geleistet hat. Es gibt gar nicht die richtigen Worte dafür.
Und so schön, daß die Hündin dadurch gefunden wurde und noch schöner, daß sie jetzt doch bei dem Pflegefrauchen bleiben darf, wo sie sich wohl und sicher fühlt.

Grüßel Marion