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  #1 (permalink)  
Alt 18.07.2017, 11:34
Benutzerbild von Grazi
Gremlinfanatischer Mod
 
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Standard Einschätzung des eigenen Hundes

Ich musste heute morgen mal wieder schmunzeln, weil wir einem typischen Labbi-Besitzer begegnet sind, der seinen Wauz weder im Griff hatte noch auch nur ansatzweise richtig eingeschätzt hat.

Folgende Situation:

Wir wollten an die Sieg runter, auf einen schönen langen Kiesstrand. Dort stand aber bereits o.g. Mann mit seinem Hund. Als er uns kommen sah (die 3 Großen angeleint, Matilda im Freilauf), leinte er seine Hündin erfreulicherweise sofort an.... hatte allerdings ordentlich mit der leicht übergewichtigen Hündin zu kämpfen, die wild wedelnd in die Leine sprang, unbedingt zu uns hinwollte und dabei ohne Unterlass kläffte.

Ich bin dann ganz gesittet mit meinen Vieren ans Wasser, die keinen Mucks von sich gaben, nur Sofia hüpfte mir 2x kurz in die Leine, weil sie gerne Kontakt gemacht hätte.

Nachdem meine Hunde getrunken hatten, versuchten wir uns über das Kläffen des Labbis hinweg zu verständigen.

Er: "Lassen Sie Ihre Hunde nicht frei laufen?"
Ich: "Das kommt auf Ihren Hund an..."
Er: "Das ist eine Labrador-Hündin. 2 1/2 Jahre...."

Damit war dann offensichtlich alles gesagt, weil.... Labbis sind ja immer lieb.

Ich: "Meine Große möchte gerne spielen, die zwei Kleinen werden sie anzicken und der Rüde ist recht unentspannt, wenn er seine Mädchen dabei. Wenn sie ihn also nicht bedrängt..."
Er: "Nein,nein.... die versteht sofort, mit wem sie darf und mit wem nicht."

Okay. Wir haben die Hunde (bis auf Simba) also laufen lassen. Sofia ist begeistert hin, die Gremlins haben im ersten Moment gescheucht.... die Labbi-Kugel war "leicht" überfordert, aber nachdem ich die Bulldöggchen zurückgepfiffen hatte, entspannte sie und tobte erst mal mit dem Sofel rum.

Mit lauter rosa Wölkchen im Kopf (Normalzustand eines Labbis) wollte sie aber auch immer wieder frontal auf Simba zuhüpfen und raffte anhand seiner Körperhaltung und seines eingefrorenen Blickes NICHT, dass er keinen Kontakt wünschte. Selbst als sie endgültig seine Individualdistanz von knapp 50 cm unterschritt und er versuchte, sie zu packen (wie gut, dass ich ihn wohlweislich im Geschirr festhielt), verstand sie es immer noch nicht.

Von da an hat das aber die kleine Oma geregelt! Sobald sich das Mädel Simba näherte, ist sie mit einem heiseren Kläffen dazwischengeschossen und hat sie verjagt.

Nun wurde es aber noch witziger: der Mann erzählte mir doch allen Ernstes, seine Hündin sei eine richtige Rudelführerin und gebe immer den Ton an.
Ich habe mal nix dazu gesagt, aber insgeheim habe ich mich gefragt: "Ähm....welches Rudel?"

Meines Wissens nach kann man nur "Rudelführer" sein, wenn man ein Rudel (oder eine feste Hundegruppe) hat. Und wenn man diesen Begriff in dem Sinne verwendet, dass man einen souveränen Hund hat, der eine natürliche Autorität ausstrahlt, dann sollte das Verhalten entsprechend sein. Ein souveräner Hund wäre bei der Erstbegegnung mit meinen Chaoten stoisch stehengeblieben, hätte sich maximal leicht aufgebaut, von oben herabgeschaut und das Gezicke der Kleinen an sich abperlen lassen, um sie dann zu ignorieren, sobald die erste Aufregung nachgelassen hatte. Diese Hündin hat sich aber von 2 deutlich kleineren Hündinnen ins Wasser scheuchen lassen.....

Nun gut. Ich fand das jetzt nicht weiter tragisch, weil die Hündin halt wirklich nett (wenn auch merkbefreit) war und der Mann absolut gelassen und freundlich.

Aber ich wundere mich dann doch, wie wenig objektiv viele Leute auf ihre Hunde schauen und wie falsch sie sie einschätzen. Geht euch das auch öfter so?

Grüßlies, Grazi
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Molosser-Vermittlungshilfe und Kampfschmuser-Vermittlungshilfe

Geändert von Grazi (18.07.2017 um 14:14 Uhr)
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  #2 (permalink)  
Alt 18.07.2017, 13:17
Kaiser / Kaiserin
 
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Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

Da sag ich nur...Und täglich grüsst das Murmeltier !

Ich behaupte mal das locker 80% der Hundebesitzer in unserem Revier keine Ahnung bzw. völlig falsche Wahrnehmung von ihrem Hundes haben. Oder halt garkeine Wahrnehmung
Wenn man sie dann dezent daruf aufmerksam macht, folgt als Verteiligung meist der Satz (und das ist kein Witz) "Der tut doch nix".

Gutes Beispiel eines überhaupt nicht Verstehen von Körpersprache ist das großräumige Ausweichen von Sony wenn ein Fremdhund entgegen kommt. Sie dreht deutlich den Kopf weg und sucht Abstand. Sie möchte ihre große Individualdistanz. Checken aber sehr viele Hunde nicht. Der Hund läuft trotzdem auf sie zu und sie blafft dann mit Scheinangriff weg. Interpretation der Hundebesitzer = agressiver Hund, die greift an. Auf die Info von mir, das ihr Hund sich respektlos und unhöflich genähert hat, wurde dann tatsächlich einmal reagiert mit " Der ist gut erzogen und nicht unhöflich".
Tja, was soll man da noch zu sagen.

Ich hatte vor 2 Wochen mal eine Hundetrainerin zur Begleitung auf unseren täglichen Spazier gebucht. Ich wollte, das einfach mal einer drüber guckt und evtl. Schwachstellen oder Fehlreaktionen von mir erkennt. Man ist ja auch mit der Zeit etwas betriebsblind. Sie sagte mir das sie noch nie zuvor einen Kunden mit so einem Wunsch hatte.
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  #3 (permalink)  
Alt 18.07.2017, 14:16
Benutzerbild von Marti
Großherzog / Großherzogin
 
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Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

Ist hier auch so. Die meisten können ihre Hunde nicht lesen oder halbwegs richtig einschätzen. Deswegen lege ich auch absolut keinen Wert auf jeglichen Kontakt zu fremden Hunden. Meine beiden haben sich und im Freundeskreis haben wir auch einige Hunde, mit denen wir uns ab und zu treffen, das reicht. Und meine Hunde machen keinen unglücklichen Eindruck
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  #4 (permalink)  
Alt 18.07.2017, 14:34
Kaiser / Kaiserin
 
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Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

So machen wir es auch

Wenn ich überhaupt neue Kontakte knüpfe, entscheidet das sowieso das Rudel. Das merke ich ziemlich schnell, weil unser Mädchen das relativ schnell entscheidet.

Geändert von Das Maychen (18.07.2017 um 14:36 Uhr)
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  #5 (permalink)  
Alt 18.07.2017, 16:14
Benutzerbild von asw-steyr
Erzherzog / Erzherzogin
 
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Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

Das kenne ich zu gut, erst heute wollten mich 2 Hunde (1 Labihündin und eine Deutsche Dogge-Rüde) freudig begrüßen, steckten mir die Köpfe unter die Arme zum "streichle mich", und ich mitten im Geschehen. Der Besitzer reißt die 2 mit einem Karacho zurück und schreit wie wild umher...der dachte wohl die wollten mich fressen - ich zu ihm, er soll sich mal entspannen, die sind ja was ich so sehe lässig drauf, und er meinte er sei schon so "verbrannt", da alleine die Größe der Dogge die Leute schon auf Abstand hält, und wenn dann noch gebellt wird ist der Teufel los...und das bei 2 normalen Hunden die nix von mir wollten außer mal "hallo" sagen (was sie dann doch noch durften ).
Er konnte weder die Hunde, noch mich richtig einschätzen.
Ich denke auch das weit mehr als die Hälfte der Leute ihre Hunde nicht richtig verstehen und lesen können, demzufolge auch falsch in Situationen reagieren und es so oft zu unentspannten Geschichten kommt (um es milde auzudrücken).

MFG
Mike

Geändert von asw-steyr (18.07.2017 um 16:17 Uhr)
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  #6 (permalink)  
Alt 18.07.2017, 22:46
Benutzerbild von Nessie
Hundenanny
 
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Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

Leider viel zu oft!
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Liebe Grüße
Nessie und die zwei Franzosen
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  #7 (permalink)  
Alt 19.07.2017, 08:11
Benutzerbild von Louis&Coco
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Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

Was für ein Zufall! Wir hatten gestern beim abendlichen Schwimmen/Plantschen auch eine Labbi-Begegnung... Der unkastrierte Rüde war selbstverständlich unangeleint unterwegs und Frauchen mit Fahrrad ein Stück dahinter. Wir wollten ohnehin bereits aus dem Bach und Stefan hat Suzie in weiser Voraussicht bereits am Brustgeschirr geschnappt. Sie zeigt eigentlich SEHR deutlich, dass sie fremde Hunde, vor allem wenn sie direkt auf sie zukommen, nicht in ihrer Nähe braucht (komplette Körperspannung, Fixieren, notfalls bereits Haare aufstellen). Die Dame hat das aber ganz und gar nicht gecheckt...auch nicht, dass mein Freund den Rüden verbal verscheuchen wollte -das Dreibein schließlich schon knurrend und fletschend auf 2 Beinen stehend- und ich auf ihrer Höhe mit Hörmi stehend zu ihr deutlich gesagt habe sie mag keine fremden Hunde. Das hat sie wohl alles überhört, gut, aber die deutlichen Signale unserer Hündin hätten ihr zu denken geben können... Sagt sie nicht den typischen Satz von wegen "meiner tut eh nix". Mein Schatz darauf: "Unsere aber schon!"
...daraufhin hatte sie etwas zu tun ihn zu erwischen und anzuleinen... Zum Glück zeigt Hörms nur typisches "Rüdenimponiergehabe", solange er nicht blöd "angemacht" wird, tut er allerdings nix. Blöderweise kommen für ihn "Angriffe" von anderen Hunde meist wie aus dem Nichts, weil er knurren und dergleichen nicht hört und selbst ein "Körpersprache-Legastheniker" ist...

In letzter Zeit häufen sich solche Begegnungen-seit wir keinen großen, dunklen Nicht-Labbi mehr dabei haben. Coco hatte für viele eine "Der-gehen-wir-lieber-aus-dem-Weg"-Ausstrahlung. Dabei war sie "die Nette"...

Zum Thema "Rudelchefin": Mir kommt vor die meisten Leute verwenden solche Ausdrücke wie Rudelchef oder "Alphatier" für alle Verhaltensweisen, die sie nicht erzogen bekommen. Jegliches unerzogenes, freches und unhöfliches Verhalten wird auf "der will Chef sein" geschoben! Schließlich hat man ja im Fernsehen schon mal irgendwas drüber gesehen oder beim Spazierengehen oder in der 0815 HuSchu was drüber gehört...
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Lg Agnes+Drei-bis Vierbeiner
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  #8 (permalink)  
Alt 19.07.2017, 12:20
Benutzerbild von Grazi
Gremlinfanatischer Mod
 
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Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

"Beruhigend" (wen auch irgendwie erschreckend und traurig), dass es euch auch so geht!

Wir haben die Labbi-Hündin heute morgen wieder getroffen.... dieses Mal auf einer großen Wiese. Der Mann war offenbar so begeistert von unserer letzten Begegnung, dass er gleich fragte, ob wir die Hunde laufen lassen können.

Ok... also erst mal Sofia und Matilda auf sie lospreschen lassen, um sie nicht gleich wieder zu verschrecken. Zeitverzögert wurde dann Mortisha abgeleint (Simba blieb vorsichtshalber wieder in meinem direkten Einflussbereich), die es sich nicht nehmen ließ, der "Rudelführerin" wieder sofort zu zeigen, wo der Hammer hängt.

Reaktion des Labbis: Vollbremsung, Rute eingeklemmt, Ohren angelegt, Kopf gesenkt, hingesetzt, angestrengt weggeguckt. Die Dicke konnte einem echt leid tun!

Ich hab' sie dann mal erlöst und Morty (gleich wieder um 2 cm gewachsen) angerufen, damit der Labbi mit Sofia laufen und sich den Stress runterrennen konnte.

Grüßlies, Grazi
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  #9 (permalink)  
Alt 19.07.2017, 17:12
Benutzerbild von baanicwu
Kaiser / Kaiserin
 
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Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

Ich glaube, dass jeder das über andere Menschen und Hunde denkt

Alle hier schreiben, jawohl die anderen sind schmerzbefreit (sehe ich ja genauso)

Denke aber immer, dass die anderen das von mir auch denken müssen

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LG Barbara

Es gibt viele Möglichkeiten im Leben, sich für die richtige zu entscheiden ist nicht immer leicht
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  #10 (permalink)  
Alt 19.07.2017, 19:11
Benutzerbild von Maren&Bruno
König / Königin
 
Registriert seit: 26.07.2014
Beiträge: 680
Standard AW: Einschätzung des eigenen Hundes

Mein Dicker hat wirklich ein prima Sozialverhalten, er geht auch Streithähnen eher mal aus dem Weg und es braucht schon lange bis er genervt reagiert. Aber er möchte halt jeden Hund begrüßen und würde gern als überdimensionaler Tutnix jedem Vierbeiner Hallo sagen. Und ich bin ständig beschäftigt, meinem Tutnix den Spaß zu verderben. Mittlerweile ackern wir schon lange an der Impulskontrolle und im Zweifelsfall parke ich ihn im Sitz oder pinne uns eben am nächsten Baum an. Schließlich wollen wir Rücksicht nehmen.

Nur leider ernten wir keinen Dank , sondern wenn ich ihn auf die Seite räume, heißt es, "der ist wohl bösartig meiner verträgt sich"
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