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Mr. Schnullerbacke 21.02.2011 19:32

Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
Hallo ihr Lieben :lach4:

Nachdem es mit Shorty (s. Vermittlungsthread) leider nicht geklappt hat, möchte ich Euch trotzdem über ein für mich/uns sehr ergreifendes Erlebnis berichten.

Nach dem gemeinsamen Spaziergang (Sandra, ich, die Backe und Shorty), und es klar war, dass Shorty nicht zu uns möchte, wollten wir eigentlich gehen.
Herr Schillings, der Verantwortliche des TH Brühl, überredete uns doch noch mit über das Gelände zu gehen und die anderen Hunde anzuschauen. Nun ja, wir wollten nicht unhöflich sein und gingen mit, auch wenn wir nicht "mit Gewalt" einen zweiten Hund benötigen.
Es waren einige schöne Hunde da, allerdings hatte ich zu diesem Zeitpunkt schon die emotionale Mauer hochgezogen. Ich wollte auch nicht, dass ein Tier oder Mensch diese durchbricht!

Bis...ja, bis wir an einen bestimmten Zwinger kamen...
darin saß in der hintersten Ecke eine Schäferhündin. Keine der großen DSHs, eher die kleinere Rasse, die eher wie kleine Wölfe aussehen (geschätzte 22 kg und wolfsgrau).
Herr S. erzählte uns, dass sie gestern Abend per Luftfracht in F angekommen ist, er sie vom Flughafen abgeholt hat und sie seit knapp 24 Std. bei ihm ist.

Sie stammt aus Russland (Moskau) und wurde aus einer sehr schlechten Haltung frei gekauft. Lt. seiner Aussage musste sie bei den aktuell sehr tiefen Minusgraden an der Kette im Freien dahinvegetieren. Außerdem hätte sie sehr schlechte Erfahrungen mit Menschen gemacht; mit Männern noch mehr als mit Frauen.
Anhand der Zähne von mir, rein subjektiv, geschätztes Alter: max. 3 jahre, eher jünger.
"Sie wird nicht zu Ihnen kommen!", so seine mehrmalige Aussage. "Sie braucht noch einige Zeit!"

Was soll ich sagen? Ich blickte Kirra, so ihr Name, an, sie blickte mich an, meine Frau sah mich an und sagte mir (im nachhinein) "Ich habe die Funken sprühen gesehen..."

Das Hundemädchen war sowas von mutig. Sie hatte solch eine Angst, hat wirklich am ganzen Körper gezittert, Schwanz zwischen den Beinen, Ohren ganz angelegt, aber die Augen kugelrund.
Und diese Augen blickten mir ganz direkt in die Augen und von dort ganz ganz tief in mein Herz und meine Seele.
Haltet mich für sentimental, aber sie erlaubte auch mir einen Blick in ihre Seele.
So verletzt, so geschunden, und doch soo voller Hoffnung...

Ich ging am anderen Ende des Zwingers in die Knie, erzählte mit ihr.
Sie kam einen Schritt näher...und kehrte um...
"Sie wird nicht zu Ihnen kommen", so Herr S.
Ich erzähle mit ihr, ermutige sie. Sie kommt zwei Schritte näher...und kehrt um.
Sie möchte mir vertrauen, ich spüre es ganz genau, sie traut sich noch nicht ganz...
"Sie wird nicht kommen, sie kommt auch nicht zu uns..."
Ich bleibe ganz ruhig in der Hocke, spreche mit ihr, lobe sie ganz ganz ehrlich für ihre Tapferkeit.
Sie kommt fünf Schritte näher...kehrt um.
Ich spüre es, sie strahlt es so stark aus: Gleich hat sie es geschafft!
Noch ein Versuch...und ja, sie hat es geschafft!!!
Sie nimmt mir ein Leckerlie ganz zart aus der Hand, schnufft an meinen Händen.
Ich bin überwältigt :knuddel:
Nach diesem Schritt kommt sie viele weitere Male zu mir, immer sicherer.
Herr S. sagt mittlerweile nichts mehr.

Frauchen versucht es, sie weiß, Frauchen gehört auch zu mir, sie geht zu Sandra...

Nun ein harter Cut: Zum Verstand!
Folgende Situation:
-Wir wohnen zusammen mit meinem Vater (81) in einem (eigenen) Bungalow, mit 1000qm² Grundstück, auf einer Ebene, mit gemeinsam genutzten Funktionsräumen (Küche, Bad).

-Daddy ist recht "beratungsresistent". Er mag durchaus Hunde, hat aber Schwierigkeiten sich an "Anordnungen" die Hunde betreffend, zu halten.
Zumal ist er mittelgradig schwerhörig und sieht auch nicht ein die Hörgeräte anzuziehen.

-Kirra ist in keinster Weise das Leben in einer Wohnung gewöhnt, sie hat wohl noch nie eine von innen gesehen.

- Sandra und ich haben noch wenig Erfahrung im Halten zweier Hunde.

- Mit Kirra alleine würde ich mir zutrauen.

- Mit Kirra und Bugs alleine würden wir uns auch zutrauen.

Fazit: Der größte Unsicherheitsfaktor ist einfach mein alter Herr.


Lösungsmöglichkeiten:
da Kirra noch keine Wohnung kennt, sie meiner Meinung nach auch damit total überfordert wäre direkt 24 Std. in einer zu leben, könnten wir ihr für die erste Zeit ein geschütztes Heim im Garten errichten.
Sie hätte die Möglichkeit Kontakt zu suchen wann immer sie es möchte, hätte trotzdem die Möglichkeit sich jederzeit so zurückzuziehen wie sie es braucht.
Und nein! Ich bin alles andere als ein Zwingerfreund! Es würde ihr den Übergang zu einem Wohnungsleben m.M.n. erleichtern.
Zielsetzung ist auf jeden Fall sie bis in den Herbst an ein Leben mit Menschen zusammen in der Wohnung so zu gewöhnen, dass sie es als positiv empfindet.


Was meint Ihr zu dieser Problematik? Wie würdet ihr vorgehen?

(Alles unter der Voraussetzung, dass sie sich mit dem Dicken versteht, das ist klar. Wäre es um die Ecke, könnten wir mehrmals die Woche Kontakt mit ihr aufnehmen. So sind es leider immer mehrere Stunden und jedesmal 450 km Fahrt -hin und zurück).

blue 1 21.02.2011 19:49

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
deinen lösungsvorschlag finde ich persönnlich gut. so hat kirra wirklich zeit, und dein papa auch, sich aneinander zu gewöhnen.
nach dieser geschichte ist mein verstand sowiso ausgeschaltet...hatte tränen in den augen . die arme maus...ich drück euch ganz fest die daumen, dass sie sich mit deinem dicken verträgt...dann würde eienr neuen familie nix mehr im wege stehn :ok:

viel glück blue :lach3:

LukeAmy 21.02.2011 20:03

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
ich hatte schon 2 hunde die keine wohnung kannten.. die haben sich sofort eingefügt...

Vicky 21.02.2011 20:25

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
Seufz,
das ging mir ganz schön nahe, als ich Deine Zeilen gelesen habe.
Die Gedanken, die Du Dir ja schon gemacht hast, finde ich sehr gut und wäre zumindest ein Ansatz, wobei es bei Euch zu Hause auch völlig anders kommen kann.
Meine Vicky kannte auch keine Wohnung, bis sie zu mir kam.
Sie ließ sich nicht anfassen, hatte Angst und wurde mir mehr oder weniger auf dem Arm ins Auto geworfen.
Die letzten Worte waren noch: "Ich würde sie draußen halten, da fühlt sie sich am wohlsten, außerdem ist sie eine richtige "D....sau", macht in ihren Zwingern und zieht die Futternäpfe durch die Sch..." - möchte noch mal betonen, diese Worte stammen vom Vorbesitzer.
Ins Haus hab ich sie die 3 Stufen nur mit Schieben bekommen.
Und man mag es kaum glauben, sie war vom 1. Tag an stubenrein, als wenn sie wüßte, was sie tun muß, um zu gefallen.
Beim 1. Mal Fernseher anmachen ist sie bald gestorben vor Angst.
Es war ein langer und schwerer Weg, aber er hat sich gelohnt, sie ist meine Traumhündin geworden.
Wie Du Dich auch entscheiden wirst, ich wünsche ganz viel Glück und Erfolg auf Eurem Weg.

AlHambra 21.02.2011 20:36

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
Bei Deinen Worten hatte ich echt Pipi in den Augen.

Ich denke, das ist ein guter Weg, vermutlich aber nur für ganz kurze Zeit nötig, denn wenn sie Dir schon im TH so entgegenkommt, wird sie ihre Vorsicht sicher schnell fallen lassen und zu euch ins Haus kommen.

Ich hoffe sehr, dass es klappt - sowohl mit Deinem Dad als auch mit eurem Bub.

Monty 21.02.2011 20:46

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
Macht hinne , enttäuscht das vertrauen dieses Hundes nicht...dann wird alles gut...

Bensmann 21.02.2011 21:02

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
Lieber Volker,
Deine Zeilen gehen mir sehr nah, ganz ehrlich. Ich finde es auch Klasse, das Du Dir die Zeit nimmst und Gedanken machst, einfach vorbildlich wie ich finde.
Wenn die Maus, ich nenne es mal eine "Seelenverwandte" ist, wirst Du das richtige tun, so einfach ist das. Deine Schreibweise deutet für mich jedenfalls schon so in eine Richtung...:kicher:
Du wirst das "Richtige" für Euch tun, da bin ich mir sicher.
Gruß vom Bensmann

sina 21.02.2011 21:11

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
Deine Erzählung ging mir sofort ins Herz!:)
Die Maus hat Dir schon soviel Vertrauen entgegen gebracht, ich glaube es wird ganz schnell gehen das sie sich an das Haus gewöhnt.

Ich drücke die Daumen das sie zu euch kann und der Daddy wird bestimmt auch seine Freude an ihr haben!:ok:

Isis78 21.02.2011 21:11

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
Zitat:

Zitat von Monty (Beitrag 263154)
Macht hinne , enttäuscht das vertrauen dieses Hundes nicht...dann wird alles gut...

Mehr gibt es dazu nicht zu sagen..
Ich bin davon überzeugt, dass Ihr das zusammen mit Bugs schafft, dieses kleine
Mädchen wieder hinzubekommen..

Also hopp hopp

Mr. Schnullerbacke 21.02.2011 21:32

AW: Ein Blick in die Seele, oder was würdet ihr tun?
 
Sandra und ich haben uns eben nochmal besprochen.
Freitag satteln wir unser Maultier (einen alten VW Campingbus) und fahren übers WE nach Brühl.
Von Freitag spät bis Sonntag früh werden wir dann die Möglichkeit haben, mehrmals zu ihr zu gehen und wieder weg.
Wieder zu ihr und wieder weg usw.

Wenn wir es schaffen die Begegnungen mit uns weiterhin positiv zu gestalten sollte es eigentlich klappen. Auf jeden Fall hat sie dann die Möglichkeit, sich "langsam" an uns zu gewöhnen.
Erfahrungen mit dominanten Hunden habe ich eher weniger; aber sie scheint eine sehr sensible Hündin zu sein; und mit Sensibelchen habe ich schon Erfahrung, bin ja selbst eins :hammer:

Ich hoffe nur, dass sie den Dicken nicht zu sehr anzickt.
Irgendwie zicken ihn die meisten Hunde an, warum auch immer.
Streit sucht die Backe überhaupt nicht, im Gegenteil :35:

Das Problem mit der "Unterkunft" ist aber noch nicht ganz gelöst.
Müsste im Garten eine Unterkunft bauen (vorher), das Gelände sicher machen, auch vorher (ist beim Dicken nicht nötig, der macht eh keine Bewegung, die er nicht muss; auch wenn beim Nachbar ne Bombe einschlägt oder 1000 Katzen den Molli machen :D )

Auf jeden Fall vielen Dank für Eure (weitere :pfeiff: ) Unterstützung :ok:


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