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  #11 (permalink)  
Alt 06.10.2010, 10:28
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

Wow, nur 10 - 20 Generationen um Füchse "zahm" zu züchten, da hätte ich mit erheblich mehr an "Aufwand" gerechnet.
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  #12 (permalink)  
Alt 06.10.2010, 12:00
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

Zitat:
Zitat von Peppi Beitrag anzeigen
Folgendes Zitat aus einer Buchzusammenfassung über E. Zimens Werk wurde von Guayota als "der grösste Unsinn" kommentiert.
1.
Die Beziehung Mensch/Wolf (nicht Mensch Hund!) basiert auf Hass und Angst. Wir haben diese Tiere in Europa und den USA annähernd komplett ausgerottet, in Russland hatte man das wohl auch vor. Dies alles geschah SOFORT, nachdem man effektive Bejagungsmittel zur Hand hatte.
Der Wolf war schon immer der Feind, der Nahrungskonkurrent, das "gefürchtete Geschöpf", der Kindsmörder.
Bitte schau dir mal diese aktuelle Anti-Wolf-Kampagne in Amiland an, klick dich mal durch die Themen! http://www.saveelk.com/
(Achtung: Teils grausame Fotos!)
Wir leben im 21. Jahrhundert, vieles kann wissenschaftlich abgeklärt und entkräftet werden, wir sind aufgeklärte, gebildete, neugierige, vollversorgte Menschen, Märchen und Mythen sehen wir als solche, wir denken über Zusammenhänge nach und bekommen Informationen ohne Verzögerung "auf den Schirm" - und trotzdem ist der Hass und die Angst noch tief verwurzelt. In Russland gibt es noch Geld für's Abschiessen! Auch die gross angelegte Öffentlichkeitsarbeit bei LUPUS, mit z.B. Losungen einsammeln, um das Fressverhalten der Wölfe zu dokumentieren, verfolgt u.a. das Ziel, die betroffene (deutsche) Bevölkerung zu "beruhigen".
Es ist mir unerklärlich, warum wir Menschen vor rund 10.000 Jahren, bei voller Nahrungsknappheit, bei Überlebenskämpfen, sehr hoher Kindersterblichkeit, bei direkter, konkreter Konkurrenz zum Wolf, diesen an die Brust genommen und "angestillt" haben sollten, Muttermilch ist kein Abfall, sondern eine extrem wertvolle Ressource! Und vor allem: Dass so die Domestikation begann. Und das Ganze muss demnach auch noch im "sehr grossen Stil" abgelaufen sein - es geht hier schliesslich um ein Wildtier, welches zum Haustier wurde. Darum halte ich das persönlich u.a. für den grössten Unsinn.

2. Pinocchio

Ich denke du hast das Buch von Coppinger auch aufmerksam gelesen. Ich möchte nur ein paar Sätze daraus zitieren, nicht das ganze Buch zusammenfassen:

- "Die Entstehung einer Art erfordert die Evolution von Populationen - nicht von Individuen"

- Belyaev: Ein grossartiges Beispiel künstlicher Selektion! Menschen selektieren auf Zahmheit der Füchse und diese erhalten bizarre andere Merkmale.
Allerdings hat Belyaev keinerlei Grössenveränderungen bei seinen "neuen" Füchsen erwähnt. Hätte er festgestellt, dass diese Merkmale der Hunde ebenfalls in das "Paket" des Entwicklungssprungs Fuchs-zu-Hund gehörten, wäre diese Argumentation vielleicht haltbar. Coppinger geht davon aus, dass diese Merkmale (kleinere Schädel, verringerte Körpergrösse, kleinere Gehirne und Zähne das Ergebnis natürlicher Selektion sind - und nicht sprunghafte Veränderungen.
- Der Pinocchio-Theorie der Hundeentwicklung zufolge muss "zahm" eine erlernte Anpassung einzelner Wölfe sein ("Man hole ein Wolfsjunge aus der Höhle und zähme es"). Die Theorie von der natürlichen Selektion stellt einen nach Beute stöbernden Hund an den Anfang der Kette, einen "zahmen" Kaniden, der genetisch an das Fressen in der Nähe von Menschen angepasst ist. Die Hunde bleiben deswegen in der Nähe der Menschen, weil dort ihr Futter ist. Das "Dorf" ist zu einer ökologischen Nische geworden; es ist Lebensraum, an den sie angepasst sind. Die Hypothese von der künstlichen Selektion (Pinocchio) macht es notwendig, dass man wild lebenden Wölfen beibringt, bei den Menschen zu bleiben (...). Da sie aber an den Lebensraum Wildnis angepasst sind, würde es sie ständig vom Dorf wegziehen. (...) Bei der Hypothese der natürlichen Selektion müssen die frühzeitlichen Menschen nichts weiter als einfach in Dörfern leben.
(R. Coppinger - Hunde)

OT:
Ich habe noch ein sehr interessantes Foto in einem Buch und dann auch im Internet gefunden!
Es zeigt einen Menschen in einem Grab mit einem ca. 4-5 Monate alten Welpen. Aus dem Zusammenhang ist das nicht ganz klar, es könnte sich aber um eine Frau gehandelt haben.
Der Welpe ist oben links und der Mensch hat die Hand auf dem Thorax.
Ca. 12.000 BP.

"The animal was too late to have been a jackal and was probably a tamed wolf or 'dog'". (James Serpell - The domestic dog)
http://www.flavinscorner.com/israelpuppy.JPG
Burial of a human with a puppy from the Natufian site of Ein Mallaha, Israel.
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  #13 (permalink)  
Alt 06.10.2010, 12:52
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

Ja, hab ich.

Für mich machen die Coppingers allerdings einen gravierenden Fehler (auch wenn Ihre Theorie sehr interessant ist):

Sie schließen mit Ihrer Theorie m.E. nicht aus, dass das von Zimen skizzierte Szenario nicht parallel stattgefunden haben kann.

Sprich, Wolfswelpen landen im Dorf (aus welchem Grunde auch immer, weiter oben stehen schon einige Beispiele wie und aus welchem Grunde dies geschehen sein könnte), werden aufgezogen und entwickeln beim heranwachsen die typische Scheu eines Wildtieres - und wandern ab.

Aber vielleicht nicht alle. Den Parameter "verringerte Fluchtdistanz", den die Coppingers und Belyaev ansetzen, könnte man m.E. analog auf die "adoptierten" Wolfswelpen anwenden - also auch auf das "Zimen-Szenario". Bzw. könnten - wie bereits erwähnt - diese Szenarien auch "parallel" stattgefunden haben.

Mit den "Beweisen" durch Ausgrabungen bin ich vorsichtig, wenn man sich mal die Evolution des Menschen anschaut. Da korrigieren sich die Wissenschaftler in regelmäßigen Abständen selbst.
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  #14 (permalink)  
Alt 06.10.2010, 13:49
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

Frühe Menschen (Jäger) könnten auch Wölfe gezielt beobachtet und von ihren Rissen "verscheucht" haben, um sich die harte Arbeit des Jagens zu sparen/ zu erleichtern. Machen Grizzly's ja auch oft.
Und weil sie ja auch schon vernunftbegabt waren, haben sie vielleicht den "nichtverwertbaren Abfall" des Risses den Wölfen überlassen, oder hingeworfen. Dann kommt auch wieder die Fluchtdistanz ins Spiel und vielleicht hat sich so ganz langsam eine "Jagdgemeinschaft" entwickelt - an manchen Orten. Scheinbar zogen Wölfe und Jäger ja gemeinsam den Beutetieren nach, vielleicht fanden sich die "mutigsten" (zahmsten) auch am abendlichen Feuer ein, um noch ein paar Rest abzustauben - und blieben dann auch "sesshaft", als die Menschen Siedler wurden.

Wer weiss es denn?
Aber woher kommt dann der Hass und die Angst?

Nur, künstliche Selektion halte ich als "entscheidend" zu Beginn der Annäherung für vollkommen ausgeschlossen. Und ein "Anstillen" erst recht.
Vielleicht gab es ein paar Ausnahmefälle - aber ich denke wir sollten das "Grosse Ganze" dabei im Auge behalten.
Meine Meinung.
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  #15 (permalink)  
Alt 06.10.2010, 14:24
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

Ich bin jetzt auch nicht der Spezi in der Entwicklung der Menschen. Daher dachte ich das die Sesshaftwerdung zunächst Ackerbau (Getreide/Früchte) meinte.

Domestiziertes Schlachtvieh? Kühe, Lämmer, Schweine... Gab es das von Anbeginn an?

Ich könnte mir vorstellen, dass dort der Ursprung des Hasses war.
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  #16 (permalink)  
Alt 06.10.2010, 14:34
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

Zitat:
Zitat von Peppi Beitrag anzeigen
Ich bin jetzt auch nicht der Spezi in der Entwicklung der Menschen. Daher dachte ich das die Sesshaftwerdung zunächst Ackerbau (Getreide/Früchte) meinte.

Domestiziertes Schlachtvieh? Kühe, Lämmer, Schweine... Gab es das von Anbeginn an?

Ich könnte mir vorstellen, dass dort der Ursprung des Hasses war.
Keine Ahnung! Vielleicht.
Heute sind ja Jäger (nicht alle) und "Viehzüchter" (nicht alle) die "grössten Wolfsfeinde"...
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  #17 (permalink)  
Alt 06.10.2010, 15:18
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Zitat:
Zitat von Peppi Beitrag anzeigen
Folgendes Zitat aus einer Buchzusammenfassung über E. Zimens Werk wurde von Guayota als "der grösste Unsinn" kommentiert:
Kleiner Nachtrag noch - wegen der scheinbar grenzenlosen Erregung über das Kommentar von Guayota: Wenn das mit dem "Unsinn" zu "harsch" rüberkam, bitte ich um Verzeihung.

Aber das ist nunmal meine Meinung: Es macht für mich keinen Sinn, was keinen Sinn macht, ist Unsinn - und das ist nur eine persönliche Meinung.

Also, nichts für ungut.
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  #18 (permalink)  
Alt 07.10.2010, 11:19
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

Es gibt in den untersch. Kulturen "Erzählungen" die beschreiben wie Menschenkinder von Wölfinnen/Wolfsrudeln aufgezogen o. Wölfe zu rettern von Völkern wurden, eventuell liegt es im "Kulturellen Gedächtnis" begraben das die Wölfe in der von Peppi beschr. Art domestiziert wurden und daraus dann im Umkehrschluß solche Erzählungen wurden, als Dank o. Huldigung an die Wölfe

Beispiel:

Romulus & Remus

http://de.wikipedia.org/wiki/Romulus_und_Remus

"Nach deren Geburt wurden die Kinder auf Amulius’ Befehl in einem Weidenkorb auf dem Tiber ausgesetzt und Ilia ins Gefängnis gebracht. Der Tiber führte jedoch gerade Hochwasser, und als das Wasser zurückging, strandete die Wanne im Schlamm. Eine vom Schreien der Kinder angelockte Wölfin (Mamma Lupa) brachte sie in ihre Höhle und säugte sie"

Ergenekon Legende / Türkei ( leider aktuell besetzt durch weniger schöne Kräfte ):

http://de.wikipedia.org/wiki/Ergenekon-Legende

"Allerdings ist der Völkerzug nun dem Labyrinth aus Pässen, Tälern und Schluchten ausgesetzt, durch die ihre Vorfahren einst gereist kamen. Da aus dieser Generation niemand verblieben ist, irren sie durch die Berge, bis ihnen eine graue Mutterwölfin (die Asena, das Wappentier der Göktürken) begegnet, die sie aus den Bergen führt. Wieder auf den Steppen, erlangen die Göktürken nach zahlreichen Rachefeldzügen ihre alte Bedeutung wieder. Obwohl es ihnen nicht gelingt, die alte Einigkeit zu erhalten, errichten die aus ihnen hervorgehenden Stämme eigene bedeutende Reiche."
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  #19 (permalink)  
Alt 05.05.2012, 10:31
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

jetzt auf 1festival...
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  #20 (permalink)  
Alt 17.11.2013, 03:37
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Standard AW: Vom Wolf zum Hund. Domestikationstheorien

Wusste nicht genau wohin damit, darum hole ich den alten Thread nochmal hervor!

Sehr interessanter, aktueller Artikel in der Debatte (v. 14 November 2013):
Zitat:
European hunter-gatherers domesticated dogs from wolves around 20,000 to 30,000 years ago, concludes an analysis of DNA from fossils. The study — the largest collection of ancient dog and wolf DNA sequences yet published — is the latest installment in a long-running debate over canine domestication.
Weiterlesen:
http://www.nature.com/news/prehistor...f-dogs-1.14178
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