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Alt 05.12.2007, 11:37
Gast20091091001
Gast
 
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Wer sich wovon und wie distanziert sollte jedem Hundebesitzer in seiner Einschätzung eigentlich komplett egal sein!
Kritisch sollte man an Hundeliteratur immer herangehen - Behauptungen, die heute stimmen und wissenschaftlich "bewiesen" sind können morgen schon widerlegt sein. In der Mappe des Züchters unseres allerersten Hundes vor 20 Jahren stand bei Bestrafung: "Nackenschütteln (selten!)". Das war damals Gang und gebe und heute weiss jeder, dass das niemals gemacht werden darf! Ich z.B. distanziere mich ausdrücklich von den Blochschen (Hunde Farm Eifel) "Wasserspritzpistolen Techniken", wenn mein Hund einen anderen an der Leine verbellt. Der Hund koppelt, nach meiner Meinung, danach eine negative Erfahrung an die Begegnung mit Artgenossen. Zwar nicht besonders "wissenschaftlich", aber für mich persönlich grossartig und hilfreich finde ich z.B. die Studien und Verhaltensbeobachtungen bei Wölfen und auch bei den Pizzahunden in der Toskana, obwohl manche Rückschlüsse auf das Verhalten meines eigenen Hundes bei mir doch Fragen aufwerfen. Aber das kann und sollte euch auch egal sein, denn das ist das, was ich mir persönlich "herausgepickt" habe!
So schnell sich unsere Welt und Umwelt verändert und so sehr sich die Lebensräume unserer Hunde selbst hier in dem Forum unterscheiden, so schnell passt sich, nach meinem Erachten, auch der Hund und dessen Verhalten an. Der Hund ist nämlich ein Meister der Anpassung, verliert bzw. benötigt dadurch aber manche Verhaltensweisen nicht mehr oder sie werden ihm vom Menschen abtrainiert (unterdrückt?), andere werden quasi "erfolgsbedingt" ständig verfeinert. Das ist aber bei jedem einzelnen Hund individuell verschieden. Schon alleine "Grossstadthunde" und "Landhunde" verhalten sich, nach meinen Erfahrungen, in gewissen Situationen verschieden und deshalb gibt es für mich keine allgemein gültige Hundeliteratur. Mal schaun - vielleicht wird ja auch die "erste wissenschaftlich ernstzunehmende" Arbeit aus der Ecke bald widerlegt? Von einem, der noch länger noch mehr Hunde beobachtet hat? Ich lese jedenfalls alles, was mir vor die Füsse fällt - aber kritisch.
Ich finde das Buch von T.Rugaas auch toll! Aber nicht "durch und durch" und schon garnicht "endgültig" und sozusagen "rechtskräftig". Ich denke Hunde setzen sehr wohl Beschwichtigungssignale untereinander ein - aber diese zu erkennen und zu deuten bzw. diese nicht falsch zu deuten oder einen "ganz normalen Müdigkeitsgähner" überzuinterpretieren - das ist das eigentliche Problem des sog. "Beschwichtigungswahns" und den "heraufbeschworenen FATALEN Folgen". Gefährlich wird es nämlich, wenn ein Laie (wie z.B. ich oder jeder andere "nicht-Hund") versucht, diese Signale selbst einzusetzen. Ich beobachte das (im Spiel) lieber bei Hunden ohne mich einzumischen...und an dieser Stelle ist mir das Buch auch zu - wie soll ich sagen? - dogmatisch!?
Aber gut: Darüber haben wir ja schonmal ansatzweise und in einem völlig anderen Zusammenhang geredet.
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