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Alt 23.07.2010, 07:44
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Lisa Lisa ist offline
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Standard WICHTIG! Dienstag, 27.07. 21:00 Uhr in Frontal 21 im ZDF

«Die Erde hat genug für die Bedürfnisse eines jeden Menschen, aber nicht für seine Gier.» (Mahatma Gandhi)

In Mecklenburg-Vorpommern häufen sich die Anträge auf den Bau agrarindustrieller Anlagen in kaum vorstellbaren Größenordnungen. Die Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft (AbL) wies erneut auf „dramatisch anwachsende Überkapazitäten von Schlachtereien und Stallanlagen in der Hähnchenbranche“ hin. Die niederländische Plukon-Geflügelgruppe wolle zusätzliche Kapazitäten in Deutschland aufbauen und ihre Produktion im brandenburgischen Storkow bis 2012 verdoppeln. Allein in Klein Daberkow (Landkreis Mecklenburg-Strelitz) sollen zwei gigantische industrielle Hähnchenmastanlagen mit je 200.000 Tierplätzen, also einer Gesamtkapazität von insgesamt 400.000 Tierplätzen gebaut werden. Bei einer Mastdauer von 35 Tagen ergeben sich jährlich 8 Mastperioden, das heißt hier sollen ca. 3,2 Millionen Masthähnchen pro Jahr produziert werden.

Am Dienstag, den 27.07.2010 um 21:00 Uhr bringt das ZDF in Frontal 21 einen Bericht zum Thema!! Den Termin bitte verbreiten und die Sendung anschauen!

ABL-Sprecher Eckehard Niemann verweist darauf, dass „deren Investoren auf verschiedenen Internetseiten als Mitarbeiter der Plukon-Tochterfirmen Agrifirm und Strahmann aufgeführt würden. Die Muttergesellschaft Plukon (Marke „Friki“) wiederum, immerhin drittgrößter Geflügelschlachter Europas, sei kürzlich vom internationalen Finanzinvestor Gilde-Buy-Out übernommen worden. Manche Kritiker sprächen bereits vom „Einmarsch der Heuschrecken in die Hähnchenställe“.

Der Standort der geplanten Agrarfabrik in Klein Daberkow wird lieblich eingerahmt vom Naturschutz- und Tourismusentwicklungsgebiet Brohmer Berge, dem Naturschutzgebiet Lauenhagener See und dem Landschaftsschutzgebiet Helpter Berge. Die Anlage umfasst eine Gebäudefläche von mehr als zwei Hektar, eine Bodenfläche von 27.244 m² würde durch den Bau versiegelt. Ein schlüssiges Konzept für den Anlagenverkehr liegt nicht vor. Die betroffenen Straßen sind nicht für den entstehenden Schwerlastverkehr ausgelegt, die Zufahrtsstraßen sind im wesentlichen schmale Wirtschaftswege und Dorfstraßen. Die kleine Straße, die direkt am Anlagenstandort vorbei führt, ist ein ausgeschilderter Radwanderweg. In den umliegenden Ortschaften bestehen zahlreiche Engstellen, die einen gefahrlosen Begegnungsverkehr unmöglich machen.

Von dieser Agrarfabrik wird eine enorme Umweltbelastung ausgehen. Filter zur Verminderung oder gar Vermeidung der genannten Belastungen sind nicht vorgesehen!! Das heißt, Abluft, Feinstaub, Ammoniak und Keime weren vollkommen ungefiltert in die Umwelt entlassen. Von einer Beeinträchtigung des Grundwassers und der umliegenden Oberflächengewässer ist auszugehen. Die Geruchs- und Keimbelastung für die Einwohner ist erheblich. Untersuchungen, die eine Unbedenklichkeit der von solchen Anlagen ausgehenden Emmissionen sicher nachweisen, existieren derzeit nicht. Im Gegenteil, es gibt zahlreiche Studien, die eine Gesundheitsgefährdung vor allem durch Ammoniak, Kohlendioxid, Stäube, Endotoxine und Keime belegen. Es wird mit mindestens 4000 Tonnen Mist pro Jahr gerechnet, die dann auf einer Ackerfläche von 484 ha ausgebracht werden. Rückstände von Antibiotika und anderen Medikamenten können in das Grundwasser, den Boden und über die dort angebauten Nutzpflanzen in die menschliche Nahrungskette gelangen und zur Bildung von multiresistenten Keimen beitragen. Die Gefahr einer Beeinträchtigung der menschlichen Gesundheit kann hier nicht ausgeschlossen werden.

In § 2 Tierschutzgesetz heißt es: „Wer ein Tier hält, betreut oder zu betreuen hat,
1. muss das Tier seiner Art und seinen Bedürfnissen entsprechend angemessen ernähren, pflegen und verhaltensgerecht unterbringen,
2. darf die Möglichkeit des Tieres zu artgemäßer Bewegung nicht so einschränken, dass ihm
Schmerzen oder vermeidbare Leiden oder Schäden zugefügt werden,
3. muss über die für eine angemessene Ernährung, Pflege und verhaltensgerechte Unterbringung des Tieres erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten verfügen.“

Die Besatzdichte - 20-25 Hühner leben auf 1 m² - und die einseitige Zucht auf schnelles Muskelwachstum führen zu Schmerzen, Leiden und Schäden und sind mit einer art- und bedürfnisangemessenen, verhaltensgerechten Unterbringung, wie sie im Tierschutzgesetz vorgeschrieben wird, nicht vereinbar. Die gebotenen ethischen Schranken werden durch die Massentierhaltung immer wieder durchbrochen.

In der Region werden zahlreiche Tierzuchtbetriebe von ortsansässigen Agrargenossenschaften und Bauern betrieben. Parallel und im Einklang mit diesen entwickelt sich seit Jahren eine touristische Infrastuktur. In der bäuerlichen Landwirtschaft und im Tourismus steckt ein großes Potential des Reiselandes Mecklenburg-Vorpommern. „MV tut gut“ heißt der Slogan, mit dem das Land Mecklenburg-Vorpommern für sich wirbt. Der Widerspruch zum neuen Leitbild der Region Mecklenburgische Seenplatte könnte nicht größer sein. Dort heißt es: "Die Kulturlandschaft wird durch standortgerechte und umweltverträgliche Formen der Landnutzung erhalten und entwickelt. Es werden vielfältige Aktivitäten initiiert, einen funktionsfähigen Naturhaushalt sowie gute Umweltbedingungen wie ein mildes Klima und sauberes Wasser zu sichern, um Lebensqualität für die Bewohner und Erlebnisqualität für ihre Gäste vorzuhalten." Vor dem viel zitierten „Hintergrund sinkender Einwohnerzahlen“ muss dafür Sorge getragen werden, dass diese Region weiterhin gesund und attraktiv für die Menschen bleibt, die hier leben und arbeiten und dass weitere Menschen sich gern hier ansiedeln!
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Liebe Grüße Lisa & ARGUS
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